USA
FBI-Theorie über Anthrax-Einzeltäter angezweifelt
Herstellung von hochfeinen Milzbrandsporen für Einzeltäter "praktisch unmöglich"
Washington - Über ein Jahr nach den Milzbrand-Anschlägen
in den USA zweifeln Experten immer mehr die Einzeltätertheorie des
Bundeskriminalamtes FBI an. Wie die "Washington Post" am Montag
berichtete, gehen Experten davon aus, dass es für einen einzelnen
Täter praktisch unmöglich gewesen wäre, so hochfeine Milzbrandsporen
ohne jede Hilfe herzustellen und in Umlauf zu bringen. "Ich schätze, dass es in dem ganzen Land höchstens vier oder fünf
Leute gibt, die fähig wären, dieses Zeug herzustellen, und ich bin
einer davon", sagte der ehemalige UNO-Biowaffeninspektor im Irak,
Richard Spertzel. Selbst mit einem guten Labor und Mitarbeitern
bräuchte man ein Jahr, um ein "so gutes Produkt" zu entwickeln.
Staatlich geförderter Terrorismus
Die Experten forderten das FBI deshalb auf, die Möglichkeit neu zu
erwägen, dass es sich um staatlich geförderten Terrorismus handeln
könnte. Eine andere Möglichkeit sei, dass jemand die Sporen aus einem
geheimen Biowaffenlabor gestohlen habe.
Das FBI hat über ein Jahr nach den Anschlägen mit
Anthrax-verseuchten Briefen, bei denen fünf Menschen starben, noch
keine Spur, geht aber von einem heimischen Einzeltäter aus. (APA/dpa)