Wirtschaft
Ältere Arbeitnehmer werden immer wichtiger
Bartenstein: Altersteilzeit bleibt - Reform notwendig
Wien - Ältere Arbeitnehmer werden immer wichtiger. Die
heimische Wirtschaft ist mit einem Kippen der Alterspyramide
konfrontiert. Mehr Beschäftigte werden künftig über 40 Jahre als
unter 30 Jahre alt sein. Um den höhen Beschäftigtenanteil zu halten,
wird es notwendig sein, Ältere in den Unternehmen zu halten. Bei der
Beschäftigung Älterer sei man in Österreich auf gutem Weg, betonte am
Montag Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein (V) im
Anschluss an die vom Ministerium in der Industriellenvereinigung (IV)
veranstaltete Enquete "Neue Chancen für ältere Arbeitnehmer" In den vergangenen vier Jahren habe die Beschäftigung der 50- bis
64-Jährigen mit einem Plus von 12 Prozent auf rund 490.000 Personen
überdurchschnittlich zugenommen, so Bartenstein. Die
Gesamtbeschäftigung wuchs im selben Zeitraum lediglich um 2,4
Prozent.
Altersteilzeit bleibt
Um ältere Arbeitskräfte länger in Beschäftigung zu halten gebe es
eine Reihe von Anreize. Die Altersteilzeit, die vorläufig 2003
ausläuft, wird bleiben, betonte der Wirtschaftsminister. Allerdings
werde es Reformen geben. Ein Blocken der Arbeitszeit - in der
Altersteilzeit zwei Jahre voll zu arbeiten und dann spazieren zu
gehen - werde es künftig nicht mehr geben. Dies sei eine "verkappte
Frühpension" gewesen. Das Interesse an Altersteilzeit sei sehr groß
und werde derzeit von rund 19.000 Arbeitnehmern in Anspruch genommen.
Darüber hinaus gebe es für Ältere ein höheres Weiterbildungsgeld
bis zur Höhe des Arbeitslosengeldes, die Verlängerung der Bezugsdauer
für Arbeitslosengeld auf 78 Wochen und ein betriebliches
Bonus-Malus-System für die Beschäftigung Älterer.
Befristet Lohnzuschüsse
Bei der Förderung des beruflichen Wiedereinstieges können zeitlich
befristet Lohnzuschüsse bis zu zwei Drittel der Lohn- und
Lohnnebenkosten gewährt werden. Mit dem Instrument der
"Implacementstiftung" können Arbeitslose in Abstimmung mit
Unternehmen für konkrete Arbeitsplätze qualifiziert werden.
Grundsätzlich müsse es in den Unternehmen zu einem
Bewusstseinswandel kommen. Älterwerden bedeute nämlich keine Abnahme,
sondern qualitatives Wachstum der Leistungsfähigkeit. Die körperliche
Kapazität nehme zwar ab, die psychische bleibe gleich und die
geistig-sozialen Fähigkeiten nähmen zu. Die Sozialpartner seien aber
gefordert, die Verhandlungen über eine Abflachung der
Lebenseinkommenskurve zu beschleunigen.
Im Jahr 2001 entfielen rund 21 Prozent aller Fördermittel des
Arbeitsmarktservice (AMS) auf Personen über 45 Jahre. Das heißt, dass
rund 159 Mill. Euro für Beschäftigungs-, Qualifizierungs- und
Unterstützungsmaßnahmen eingesetzt wurden. Die Ausgaben für aktive
und aktivierende Arbeitsmarktpolitik betrugen 2001 910 Mill. Euro und
werden heuer auf 1 Mrd. Euro steigen.(APA)