Bühne
Mentha-Nachfolge wird nach Allerseelen entschieden
Neue Volksopern-Direktion: Rudolf Berger, Tobias Richter, Bernd Weikl, Georg Quander und Michael Lakner werden als aussichtsreiche Kandidaten kolportiert
Wien - Bis 1. November müssen laut Ausschreibung
die Bewerbungen für die interimistische Übernahme der ab der
kommenden Saison vakanten künstlerischen Leitung der Volksoper Wien
eingelangt sein. Laut Katharina Stourzh, der Sprecherin von
Kunststaatssekretär Franz Morak (V), wird man vor einer Entscheidung
jedoch den darauf folgenden Montag noch abwarten, um postalischen
Nachzüglern eine Chance zu geben. "Ich gehe davon aus, dass mit einer
Bekanntgabe der Entscheidung relativ bald danach zu rechnen ist",
meinte Stourzh. Ein Termin dafür stehe jedoch
derzeit nicht fest.Morak muss niemand der Ausschreibungsbewerber auswählen
Für die nach dem verfrühten Abgang des künstlerischen Leiters der
Volksoper, Dominique Mentha, ausgeschriebene interimistischen Leitung
sind einige Bewerbungen eingegangen, doch auch jene, die sich für die
zunächst ausgeschriebene künstlerische Geschäftsführung ab der
Spielzeit 2005/06 beworben hatten, wurden von der neuen Situation
verständigt. Morak ist jedoch laut Bundestheaterorganisationsgesetz
nicht verpflichtet, jemanden mit der Funktion zu betrauen, der sich
auch tatsächlich im Rahmen der Ausschreibung beworben hat. "Der
Staatssekretär führt zahlreiche Gespräche", heißt es daher. "Die
Bestellung ... erfolgt durch den Bundeskanzler nach Anhörung des
Aufsichtsrates der betreffenden Bühnengesellschaft", formuliert das
Gesetz das abschließende Procedere.
Höchte Priorität auch Budget-Verhandlungen mit neuer Regierung
Laut Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer muss anschließend
die Premierenplanung "sehr rasch erfolgen", Werktitel und Dirigenten
für 2003/04 sollten noch im November feststehen. Höchste Priorität
dürften auch Verhandlungen mit der neuen Regierung über das künftige
Volksopern-Budget genießen. Im Idealfall sollte der interimistische
Leiter der kommenden beiden Saisonen mit dem endgültigen
künstlerischen Volksopern-Chef ab 2005/06 ident sein.
Berger wird als chancenreicher Kandidat gehandelt
In Wiener
Kulturkreisen wird derzeit der ehemalige Leiter der Wiener
Kammeroper, Rudolf Berger, als chancenreichster Kandidat gehandelt.
Bergers Leitungstätigkeit an der Opera National du Rhin in Straßburg
endet mit der laufenden Saison. Ob er neben seiner Tätigkeit in
Straßburg die kürzestfristig zu erledigende Planung der
Volksoper-Saison 2003/04 vornehmen kann, müsste geklärt werden.
Gegenüber der APA war Berger zu keiner Stellungnahme bereit.
Weitere Kandidaten
Neben Berger werden derzeit weitere vier Kandidaten-Namen immer
wieder genannt: Tobias Richter, Generalintendant der Deutschen Oper
am Rhein in Düsseldorf, habe ebenso gewisse Chancen wie Kammersänger
Bernd Weikl, heißt es. Auch Georg Quander, dessen Vertrag mit der
Deutschen Staatsoper "unter den Linden" in Berlin ausgelaufen ist und
der von der FPÖ ins "Experten-Team" für das umstrittene Linzer
Musiktheater entsandt wurde, soll im Rennen sein, dazu noch der
Österreicher Michael Lakner, der seit der Spielzeit 2001/02
Operndirektor am Theater Basel ist. Lakner und Quander konkurrierten
schon im Mai des Jahres um den Posten des Salzburger
Landestheaterintendanten, mussten sich aber Peter Dolder geschlagen
geben. Der renommierten deutschen Regisseurin Christine Mielitz sowie
dem Dirigenten und Leiter der Tiroler Festspiele Gustav Kuhn werden
derzeit weniger Chancen eingeräumt.
Eine andere kolportierte Personalentscheidung wird indes von den
Beteiligten heftig bestritten: Die Verlängerung des im September 2004
auslaufenden Vertrages mit Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer
wurde sowohl von diesem selbst als auch vom
Kunststaatssekretariat dementiert. (APA)