Flucht und Politik
Fast alle getöteten Geiseln an Gas gestorben
Nur ein Todesopfer durch Schussverletzung - Chefarzt: "übliches Narkosegas" verwendet
Moskau - Bis auf eine sind alle 117 ums
Leben gekommenen Geiseln in Moskau an dem bei der Befreiung
eingesetzten Gas gestorben. Das teilten die Moskauer
Gesundheitsbehörden am Sonntag mit. Die russische Agentur Interfax
zitierte einen Chefarzt mit diesen Angaben zur Todesursache. "Übliches Narkosegas"
Es habe sich um ein übliches Narkosegas gehandelt, das jedoch in
Überdosis zu "Störungen der Körperfunktionen" wie Bewusstlosigkeit
und Kreislaufversagen führen könne. Nur eine Geisel sei
Schussverletzungen erlegen, meldete die Agentur Interfax unter
Berufung auf den Vorsitzenden des Moskauer Gesundheitsausschusses,
Andrej Seltsowski, weiter. Es war das erste Mal, dass die Ursache für
den Tod der meisten Geiseln von offizieller Seite genannt wurde. Am
Samstag hatte der stellvertretende Innenminister Wladimir Wassiljew
noch erklärt, keines der zunächst 67 Opfer sei an dem Betäubungsgas
gestorben.
Insgesamt sind noch fast 650 befreite Geiseln einen Tag nach der
Erstürmung des Musical-Theaters in Moskauer Krankenhäusern behandelt
worden. Mehr als 150 davon seien in kritischem Zustand, 45 davon in
Lebensgefahr, teilten die Behörden mit. Die Zahl der toten Geiseln
wurde mit 117 angegeben, 63 Männer und 54 Frauen. (APA/dpa/Reuters)