ÖVP-Spitzenkandidat Alfred Finz: Am Bahnhof Landstraße stehen "nur Sandler und Säufer"

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Wien – Am Montag erklärte der Wiener ÖVP-Spitzenkandidat Alfred Finz selbst in einer Aussendung, dass die im "profil" zitierte Aussage über Frauen-Stimmen so nicht gefallen sei. "Ich habe gesagt: 'Jede Stimme ist wichtig, insbesondere die der Frauen'", erklärte er in einer Aussendung. Schon am Sonntag hatte der ÖVP-Pressedienst dementiert.

"Jeder, der mich kennt, weiß, wie wichtig mir Frauen in der politischen Zusammenarbeit sind", sagte der Wiener ÖVP-Chef weiters. Deshalb seien drei seiner vier Stellvertreter weiblich – und "vier der ersten acht Wiener Spitzenkandidaten" für die Wahl seien Frauen. "Noch nie stellte die VP-Wien so viele Kandidatinnen an wählbare Positionen", unterstrich Finz.

Scharfe Kritik der SPÖ muss sich der Wiener ÖVP-Spitzenkandidat Alfred Finz für eine nicht gerade frauenfreundliche Aussage gefallen lassen. "Jede Stimme ist wichtig, auch wenn's die einer Frau ist", hat Finz laut "profil" auf Wahlkampftour in Wien gesagt. SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Barbara Prammer forderte daraufhin Finz am Sonntag auf, wegen dieser frauenverachtenden Äußerung zurückzutreten. "profil" schildert den Vorfall als ein Beispiel für "mehr oder weniger humoristische Fehlleistungen" der Wiener ÖVP-Wahlkämpfer: Finz habe der Würstelstand-Verkäuferin seine Werbekarte hingestreckt, sich dann umgedreht und "irgendwie entschuldigend" zu dem ihn begleitenden Kunst-Staatssekretär Franz Morak den Satz über die Stimmen der Frauen gesagt. "Finz lacht, Morak schweigt. Später wird Finz sagen: 'Gehen S' das war ja nur ein Schmäh.'", schreibt "profil" weiter.

"Hump-Dump-Syndrom"

"Frappant nach dem Hump-Dump-Syndrom" sieht für SPÖ-Bundesfrauensekretärin Bettina Stadlbauer das "Rückzugsgefecht" des Wiener ÖVP-Spitzenkandidaten Alfred Finz bezüglich seiner Äußerung über die Frauen-Stimmen bei der Wahl aus. Wenn sich Finz tatsächlich falsch zitiert fühle, solle er klagen. "Andernfalls sollte er die Konsequenzen ziehen und sich aus der Politik verabschieden", meinte Stadlbauer Montag in einer Aussendung.

Sie könne sich, so Stadlbauer, "allerdings beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine versierte Journalistin sich derart eklatant verhört hat".

Mit dem "Hump-Dump-Syndrom" spielt Stadlbauer auf eine Causa vom Mai 2000 an. Damals berichteten mehrere Journalisten, der Wiener FPÖ-Chef Hilmar Kabas habe beim FPÖ-Parteitag in Wien über Bundespräsident Thomas Klestil gesagt: "Er hat sich wie ein Lump benommen..." Kabas dementierte kurze Zeit später mit dem Hinweis, es sei "so etwas wie Hump oder Dump" gewesen, was er gesagt habe. (APA)