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Anna Politkowskaja: Die Forderungen der Geiselnehmer hätten erfüllt werden können

Foto: REUTERS/Alexander Natruskin
Washington/Wien - Die russische Journalistin Anna Politkowskaja hatte bis wenige Stunden vor Erstürmung des Theaters erfolglos versucht, im Geiseldrama in Moskau zwischen den tschetschenischen Geiselnehmern und der russischen Regierung zu vermitteln. Als die Geiselnehmer um ihre persönliche Vermittlung ersucht hatten war sie gerade in Los Angeles um den Preis der "International Women's Media Foundation" für mutigen Journalismus entgegenzunehmen. Politkowskaja verzichtete auf die Preisverleihung und flog um die halbe Erde nach Moskau. Die Moskau-kritische Journalistin hatte vorübergehend im "Exil" in Österreich gelebt. Politkowskaja war im Jahr 2001 in Tschetschenien wegen angeblich mangelhafter Papiere verhaftet und später von einem russischen Offizier, dem sie Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen hatte, bedroht worden, berichtet die "New York Times". Nach einem Bericht in der "Nowaja Gazeta", in dem sie der russischen Armee die Tötung von tschetschenische Zivilisten vorwarf, wurde ihr der Entzug der Akkreditierung als Journalistin angedroht. Angeblich habe sie Tschetschenien widerrechtlich betreten. Die Forderungen der Geiselnehmer hätte der russische Präsident Vladimir Putin erfüllen können, meinte Politkowskaja nach der Erstürmung des Theaters durch russische Sicherheitskräfte. Die Tschetschenen hätten verlangt dass Putin persönlich den Krieg für beendet erkläre und russische Truppen aus einem Gebiet in Tschetschenien zurückziehe. "Es gibt viele Gebiete in Tschetschenien, wo dies sofort möglich wäre", glaubt Politkowskaja. (APA)