Journalistin Anna
Politkowskaja hatte auf Wunsch der Geiselnehmer zu vermitteln versucht
Redaktion
,
Washington/Wien - Die russische Journalistin Anna
Politkowskaja hatte bis wenige Stunden vor Erstürmung des Theaters
erfolglos versucht, im Geiseldrama in Moskau zwischen den
tschetschenischen Geiselnehmern und der russischen Regierung zu
vermitteln. Als die Geiselnehmer um ihre persönliche Vermittlung
ersucht hatten war sie gerade in Los Angeles um den Preis der
"International Women's Media Foundation" für mutigen Journalismus
entgegenzunehmen. Politkowskaja verzichtete auf die Preisverleihung
und flog um die halbe Erde nach Moskau.
Die Moskau-kritische Journalistin hatte vorübergehend im "Exil" in
Österreich gelebt. Politkowskaja war im Jahr 2001 in Tschetschenien
wegen angeblich mangelhafter Papiere verhaftet und später von einem
russischen Offizier, dem sie Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen
hatte, bedroht worden, berichtet die "New York Times". Nach einem
Bericht in der "Nowaja Gazeta", in dem sie der russischen Armee die
Tötung von tschetschenische Zivilisten vorwarf, wurde ihr der Entzug
der Akkreditierung als Journalistin angedroht. Angeblich habe sie
Tschetschenien widerrechtlich betreten.
Die Forderungen der Geiselnehmer hätte der russische Präsident
Vladimir Putin erfüllen können, meinte Politkowskaja nach der
Erstürmung des Theaters durch russische Sicherheitskräfte. Die
Tschetschenen hätten verlangt dass Putin persönlich den Krieg für
beendet erkläre und russische Truppen aus einem Gebiet in
Tschetschenien zurückziehe. "Es gibt viele Gebiete in Tschetschenien,
wo dies sofort möglich wäre", glaubt Politkowskaja. (APA)
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