Alltag
Tabuthema Schmerz in der Sexualität
Drei Viertel der Schmerz-PatientInnen klagen über sexuelle Probleme
Oberursel - Sexualität und Probleme in der PartnerInnenschaft
sind für PatientInnen mit chronischen Schmerzen meist Tabuthemen. Obwohl
die Krankheit PartnerInnenschaft und Sexualität Untersuchungen zufolge in
erheblichem Maße beeinträchtige, werde über die Probleme zwischen
ÄrztIn und PatientIn nur selten gesprochen, erklärt die Präsidentin der
Deutschen Schmerzliga, Marianne Koch, in Oberursel. Untersuchungen in
Großbritannien und den USA hätten gezeigt, dass drei Viertel der
PatientInnen über vielfältige sexuelle Probleme klagten.Schmerzen beim Sex, Orgasmus- und Erektionsprobleme
Viele PatientInnen litten unter geringem Selbstvertrauen und
Versagensängste, klagten über Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, über
Erektions- und Orgasmusprobleme. Besonders Männer stünden häufig
unter starkem Druck, erklärt Hilmar Hüneburg, Leiter des
Schmerztherapeutischen Kolloquiums Bonn. Schmerzpatientinnen hätten
häufig Probleme im Beruf oder könnten gar nicht mehr arbeiten; sie
fühlten sich vor sich und der Gesellschaft als VersagerInnen. Mit dem
sexuellen Versagen oder der Angst davor kämen die Betroffenen dann
kaum mehr zurecht, sagte Hüneburg.
Darüber reden ...
Wichtig sei, mit den PartnerInnen über die Ängste zu sprechen, damit er
oder sie auf sie eingehen könne. Denn positiv erlebte Sexualität,
Nähe, Intimität und Zärtlichkeit steigerten das seelische
Wohlbefinden und wirkten sich so auch günstig auf die Wahrnehmung und
Verarbeitung von Schmerzen aus, teilte die Schmerzliga mit. (APA/AP)