Finanzen & Börse
Euro bald wieder über Parität
BA CA-Analysten sehen flaue US-Konjunktur - Empfehlung für Oststaatsanleihen
Wien - Als riskant für den Euro empfindet die Bank Austria
Creditanstalt (BA-CA) die gegenwärtige Diskussion über die
Maastricht-Stabilitätskriterien, die wegen aktueller Budgetnöte
einiger Staaten der Eurozone losgetreten wurde. "Die Diskussion um
den Vertrag von Maastricht ist wirtschaftspolitisch durchaus
sinnvoll, aber an seiner Grundidee darf im Sinne einer glaubwürdigen
Währungspolitik nicht gezweifelt werden", warnte Zins- und
Währungsanalystin Karla Schestauber am Freitag vor Journalisten in
Wien. Die Debatte habe bereits zu einer Verunsicherung an den Märkten
beigetragen.USA: Düstere Konjunkturaussichten
Trotz dieses Unsicherheitsfaktors rechnet Schestauber mit einem
nachhaltigen Überschreiten der Dollarparität im kommenden Jahr, denn
die Aussichten für die US-Wirtschaft stellt sie ziemlich düster dar:
Einerseits gefährde das hohe Leistungsbilanzdefizit die US-Währung,
auf der anderen Seite spreche das Argument höherer Wachstumsdynamik
nicht mehr für den Dollar. Bereits fürs laufende Quartal erwartet
Schestauber eine "markante Wachstumsabschwächung". Wegen der
Ungleichgewichte der US-Wirtschaft werde der Aufschwung auch 2003
"gedämpft" ausfallen, das Wachstum werde im Jahresmittel unter dem
Niveau von 2002 liegen. Nach einem kurzfristigen Schwächeanfall erwartet Schestauber, dass
Franken und den Yen eine feste Tendenz gegenüber dem Euro im
kommenden Jahr zeigen werden.
Zinsschritte
Wegen der sich abzeichnenden Verdüsterung der Konjunktur
beiderseits des Atlantiks rechnen die BA-CA-Experten mit
Zinsschritten der Notenbanken. In der Eurozone werde die EZB die
Zinszügel binnen dreier Monate um 50 Basispunkte lockern, die Fed
sollte den Leitzins um 25 Basispunkte senken - nicht zuletzt "ein
psychologischer Effekt".
Staatsanleihen
Angesichts der vielfältigen Risiken empfiehlt Peter Szopo,
Emerging Markets-Chefanalyst, "lieber auf der sicheren Seite zu
bleiben und in erstklassige Anleihen zu investieren. Staatsanleihen
aus Ländern ohne Budgetprobleme stehen dabei an oberster Stelle." Als
besonders interessant hebt er wegen der Kombination aus geringer
Volatilität und guten Erträgen Titel aus Mittel- und Osteuropa
hervor. Die positive Entwicklung der CEE-Eurobonds sollte anhalten,
solange sich die globalen Rahmenbedingungen nicht ändern. (APA)