Flucht und Politik
Tschetschenische Flüchtlinge mit Geiselnehmern solidarisch
"Das sind keine Terroristen - Ich bete zu Gott, dass ihre Mission gelingt"
Karabulak - Bei vielen Landsleuten stoßen die
tschetschenischen Rebellen, die in einem Moskauer Musical-Theater bis
zu tausend Menschen in ihrer Gewalt haben, auf vollstes Verständnis.
"Das sind keine Terroristen, und ich bete zu Gott, dass ihre Mission
gelingt", sagt die aus ihrer Heimat ins benachbarte Inguschetien
geflohene Tojta Elmursajewa am Donnerstag. "Diese Jungen" forderten nichts für sich selbst, sondern "nur" das
Ende des Krieges und den Rückzug der russischen Truppen aus der
abtrünnigen Kaukasusrepublik, fügt die im Flüchtlingslager Karabulak
untergekommene Frau hinzu. Russland müsse endlich begreifen, dass das
tschetschenische Problem nicht mit Krieg gelöst werden könne.
Auch Rosa Schambulatowa äußert Verständnis für die Geiselnehmer.
Diese seien wegen der aussichtslosen Situation in Tschetschenien zu
ihrer Tat getrieben worden, sagt die 43-Jährige. "Warum schweigt die
ganze Welt, während seit drei Jahren das tschetschenische Volk
getötet wird?", fragt sie erbittert. Die Rebellen aus ihrer Heimat
müssten "alle Möglichkeiten nutzen", die der "tschetschenischen Erde"
einen "schnellen Frieden" bringen könnten.
In den Flüchtlingslagern in Inguschetien leben derzeit rund 36.000
Tschetschenen, die vor den Kämpfen in ihrer Heimat geflohen sind.
Insgesamt haben etwa 150.000 Tschetschenen in der Nachbarrepublik
Unterschlupf gefunden. (APA)