Österreich
Wien: Frühere Ordensschwester vermittelte Mädchen an Freier
Frau inserierte in slowakischen Tageszeitungen nach "Gesellschafterinnen"
Wien - Früher führte sie als Ordensschwester in Südamerika
Kinder und Jugendliche auf den Weg des rechten Glaubens, zuletzt
missionierte Ludmilla B. (45) aber eher im horizontalem Gewerbe. Die Frau inserierte in slowakischen Tageszeitungen, wo sie
nach "Gesellschafterinnen" suchte. "Kein Sex!", hieß es ausdrücklich
in den Annoncen. In Wahrheit aber landeten die jungen Frauen, die
sich meldeten, in den beiden Wiener Wohnungen der Ex-Novizin, wo sie
diesen zahlreiche Freier zuführte. Deswegen musste sie sich am
Donnerstag, im Wiener Landesgericht verantworten.
Geldprobleme
Acht Jahre lang kämpfte die einst als junge Frau in ein Koster in
Niederösterreich Eingetretene in Bolivien mit ihren Mitteln für die
Grundsätze des katholischen Glauben. Dann verliebte sie sich, trat aus ihrem Orden aus, heiratete und zog mit ihrem Mann nach Wien. Sie ließ sich zur Pastoralassistentin
ausbilden, dürfte damit aber zu wenig verdient haben, um die Kredite
für die zwei Eigentumswohnungen abzuzahlen, die sich das Paar gekauft hatte.
Vermietung
Ein Immobilienmakler brachte Ludmilla B. schließlich auf die Idee,
sie könne die Wohnungen vermieten.
Da funktionierte die Frau jede der Wohnungen in eine Art
"Liebesnest" um: Sie schaltete Inserate, warb um Kunden, legte
Verhütungsmittel und Reinigungstücher bereit, erstellte eine
detaillierte Preisliste und kassierte die Hälfte vom Verdienst der Frauen.
15 Monate teilbedingt
Das Treiben war Ende August aufgeflogen, nachdem die Polizei
gerüchteweise davon Wind bekommen hatte und ein Beamter als
vermeintlicher Kunde in Erscheinung getreten war. Nun wurde Ludmilla
B. wegen Menschenhandels zu 15 Monaten Haft verurteilt, davon vier
Monate unbedingt. Sie bat um Bedenkzeit, das Urteil ist daher nicht
rechtskräftig. (APA)