Der ausschließlich in Osteuropa tätige Wiener EDV-Dienstleister S&T ist im dritten Quartal 2002 in die Verlustzone gerutscht. Wie das an der Brüsseler Nasdaq Europe notierte Unternehmen mitteilte, sank das Betriebsergebnis (EBIT) von plus 799.000 Euro im Vorjahreszeitraum auf minus 778.000 Euro von Juli bis September 2002. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) drehte von plus 1,3 Mill. Euro auf minus 113.000 Euro. S&T-Chef Karl Tantscher begründet dies mit schlechteren Margen und zusätzlichen Belastungen durch die erstmals voll konsolidierte Tochter in der Türkei. Die Umsätze seien hingegen um 25 Prozent auf 43,14 Mill. Euro "gut" gestiegen, betonte Tantscher im Gespräch mit der APA. Geschäftsbelebung Im vierten Quartal rechnet S&T mit einer starken Geschäftsbelebung. Dennoch hat das Unternehmen für das Gesamtjahr 2002 seine Prognosen beim Umsatz leicht und beim Gewinn deutlicher nach unten revidiert. Statt 170 bis 200 Mill. Euro geht S&T nun von Erlösen zwischen 190 und 165 Mill. Euro aus. Das EBIT wird nach Einschätzung Tantschers zwischen 2 und 4,5 Mill. Euro liegen. Zuletzt war das Unternehmen von 5 bis 7 Mill. Euro ausgegangen. "Wir sind vorsichtiger geworden mit unseren Prognosen", sagte Tantscher. Break Even in der Türkei Wann sich die Margen in der Systemintegration wieder erholen werden ist nach Ansicht des Unternehmenschefs noch nicht absehbar. S&T will sich nun verstärkt auf die Gewinn bringenderen Bereiche Customer Support und Solution Design konzentrieren. Die Türkei belastete das dritte Quartal mit einem Goodwill von 150.000 Euro und einem negativen EBIT von 200.000 Euro. Bis Ende des Jahres soll die türkische Tochter den Break Even erreichen. Kosten sind unter Kontrolle Insgesamt sieht sich S&T für die Zukunft gut aufgestellt. "Wir haben die Kosten unter Kontrolle" und "die Liquidität bereitet uns kein Kopfzerbrechen", betonte Finanzchef Martin Bergler. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sei im Gesamtjahr nach wie vor stark positiv. Die liquiden Mittel lägen derzeit bei rund 10 Mill. Euro. Osterweiterung Profitieren will S&T künftig vor allem von der Osterweiterung. Mit Polen, Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Slowenien und Lettland sei S&T schon jetzt in sechs der zehn Erweiterungsländer 2004 vertreten. 42 Prozent des S&T-Umsatzes komme bereits aus diesen Ländern. Vor allem in Polen und Ungarn wolle man Hinblick auf die Erweiterung weiter wachsen. In den nächsten sechs Monaten strebe man dort weitere Akquisitionen an, unterstrich Tantscher. Börsenwechsel Außerdem plant S&T im kommenden Jahr einen Börsenwechsel. Es zeichne sich ab, dass die Nasdaq Europe den Turn Around nicht mehr schaffe. Die Umsätze gingen langsam gegen Null. S&T überlegt nun zwischen drei Alternativen: der Wiener Börse, der Nasdaq USA und der Londoner Stock Exchange. Eine Entscheidung soll es noch vor März 2003 geben, der tatsächliche Wechsel wird erst danach stattfinden. Neue Aktien will S&T dabei wenn nur in einem kleinen Ausmaß ausgeben, um eventuell Anreiz für neue Investoren zu schaffen, so Tantscher.(apa)