Reichhold spekuliert mit Fortsetzung von Schwarz-Blau
FP-Chef warnt bei Wahlauftakt vor "Cocktails aus der rot-grünen Giftküche"
Redaktion
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Wien - Der freiheitliche Spitzenkandidat für die
Nationalratswahl, Mathias Reichhold, hat sich beim
FP-Wahlkampfauftakt im Wiener Nobelhotel Intercontinental ganz auf
eine mögliche rot-grüne Koalition eingeschossen. Bei seiner rund
45-minütigen Rede warnte der FPÖ-Chef vor "Cocktails aus der
rot-grünen Giftküche". Unter anderem würde es seiner Einschätzung
nach unter rot-grün drastische Pensionskürzungen, "Haschisch in der
Trafik", eine Einheitsschule von sechs bis 18 ohne Noten geben.
Überdies würde das Benzin noch teurer "und das Autofahren zum Luxus".
Besonders warnte Reichhold davor, dass SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer
Bundeskanzler werden könnte. Bezug nehmend darauf,
dass der SPÖ-Vorsitzende während der Hochwasserkatastrophe im Ausland
auf Urlaub war, meinte der freiheitliche Spitzenkandidat: "Jemand der
in der Stunde der Not das Land verlässt, der darf nicht Bundeskanzler
werden". Die FPÖ müsse dafür sorgen, dass "Gusenbauer wieder in der
Opposition bleibt". Jemand, der sich im Kreis "der
Österreich-Vernaderer" wohl fühle, habe in einer Regierung nichts
verloren, spielte Reichhold auf die Zeit der Sanktionen an.
"Schüssel hat uns voll erwischt"
Nur kurz war die Warnung des FPÖ-Chefs bezüglich dem bisherigen
Koalitionspartner: "Wir müssen auch auf die ÖVP aufpassen. Freilich
sind wir selber in Turbulenzen geraten, aber ausgerufen hat die Wahl
Schüssel und er hat uns in einer schwierigen Phase voll erwischt.
Aber wer glaubt, uns damit umzubringen können, hat sich getäuscht".
Auf Koalitionsaussagen legte sich der FPÖ-Chef in seiner Rede zwar
nicht fest, betonte aber die Notwendigkeit einer weiteren
freiheitlichen Regierungsbeteiligung.
Inhaltlich begnügte sich Reichhold in seiner von vielen
Versprechern gekennzeichneten Rede damit, Maßnahmen der
schwarz-blauen Regierung wie Kindergeld oder Integrationsvertrag
hervorzuheben. Für die Zukunft versprach er neben einem
1.000-Euro-Mindestlohn und einer Ausweitung des Kindergelds auf
Mehrlingsgeburten sowie eine Anhebung der Zuverdienstgrenzen eine
harte Haltung bei der EU-Erweiterung. Die Forderung der
Freiheitlichen nach einer Beseitigung von Benes-Dekreten und
Amnestie-Gesetz sieht er als eine "logische Antwort der FPÖ" auf die
Verbrechen, die begangen wurden. Weiters garantierte Reichhold, dass
man in Sachen Temelin unverändert das Ziel einer Nullvariante
anstrebe. Auch dürfe durch die Beitritte der osteuropäischen Länder
der österreichische Beitrag zum EU-Budget nicht anwachsen.
Appell für "Bild der Geschlossenheit"
Trotz dieser Einwände betonte Reichhold, dass seine Partei
prinzipiell zur Union stehe: "Ich sage es ganz deutlich, die FPÖ ist
keine Anti-EU-Partei". Zum Abschluss seiner Rede appellierte Reichhold an alle
Funktionäre, ein Bild der Geschlossenheit zu bilden und auch
tatsächlich zusammen zu arbeiten und zusammen zu stehen. Wenn dies
gelinge, werde die FPÖ "einen guten achtbaren Erfolg nach Hause
bringen".
"Keine Angst vor schlechtem Ergebnis"
"Keine Angst vor
einem schlechten Ergebnis" bei den Nationalratswahlen am 24.
November" so Reichhold Mittwoch abend in der
"ZIB 2". Befragt, ab welchem Ergebnis er in Opposition gehen würde,
wollte er keine Prozentzahl nennen und meinte gleichzeitig, "ich bin
überzeugt, dass wir mit der ÖVP" den Reformweg fortsetzen können.
Gerüchte, wonach er frustriert und wenig motiviert sei und alle
paar Tage sage, alles hinschmeißen zu wollen, stimmten "überhaupt
nicht". Er habe den Eindruck, dass diese Meinung offenbar so an die
Medien transportiert werde, um der FPÖ zu schaden. Die Freiheitlichen
hätten einen guten Wahlkampf hinter sich gebracht, "der Blick ist
vorwärts gewandt". Er wolle im Intensivwahlkampf noch viele
Unentschlossene von der FPÖ überzeugen.(APA)
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