Die Bertelsmann AG ist in einer Aufstellung
der weltweit größten Medienkonzerne auf den achten Rang
zurückgefallen. Der Gütersloher Konzern (Umsatz 2001: 20,036 Milliarden
Euro) rangiert hinter AOL Time Warner (42,7 Milliarden Euro), Microsoft
(31,7), Walt Disney (28,2), Vivendi Universal (28,1), Viacom (25,9)
AT&T Comcast (21,7) und den Medienaktivitäten von Sony (21 Milliarden Euro).
Die 50 führenden Medienunternehmen
In der am Mittwoch vorgelegten Untersuchung über die 50 führenden
Medienunternehmen der Welt der Kölner Medienforscher Lutz Hachmeister
und Günther Rager war Bertelsmann Mitte der 90er Jahre noch auf Platz
1 gesetzt worden. Bertelsmann bezeichnete in einer Stellungnahme die
Untersuchung als "Quatsch-Ranking". "Die Rangliste enthält
Unternehmen, die üblicherweise nicht als Medienunternehmen definiert
werden", sagte Unternehmenssprecher Oliver Herrgesell. Man vergleiche
"Äpfel mit Birnen".
Nach der Studie unter dem Titel "Wer beherrscht die Medien?" hat
die globale Medienkonzentration stark zugenommen. Die Top-50-Konzerne
konnten ihre Umsätze zwischen 1997 und 2001 um 157 Prozent auf 415
Milliarden Euro steigern. Die Aktienkurse stürzten unterdessen jedoch in
den Keller. Allein AOL Time Warner habe seit seiner Fusion im Jahr
2000 an der Börse 117 Milliarden Euro "vernichtet".
"Signifikanten Arbeitslosigkeit" auch unter Journalisten
Die Branche, in der es im internationalen Maßstab erstmals zu
einer "signifikanten Arbeitslosigkeit" auch unter Journalisten komme,
befinde sich über die rein ökonomischen Faktoren hinaus in einer
tiefen Identitätskrise. Die Vision eines sich selbst befruchtenden
Medien-Kapitalismus habe sich als Illusion erwiesen. Nationale
Medienpolitik könne in die Konzernstrategien wenig eingreifen, aber
durch eine vernünftige Mittelstandspolitik "Vielfalt sichern und
gegensteuern".
In dem Ranking werden weltweit alle Firmen erfasst, deren
Aktivitäten sich deutlich auf Medieninhalte erstrecken. Reine
Telekommunikationsanbieter werden nicht berücksichtigt. Die
Untersuchung erschien erstmals 1997 im Verlag C.H. Beck. (APA/dpa)