Innsbruck/Linz - Einen "Ökopunkte-Schwindel" orten die Tiroler Grünen nach Bekanntwerden neuer - vorerst noch "inoffizieller" Schadstoffmessergebnisse. Demnach würden die Emissionen von Euro-2 und -3-Motoren im Bereich der emissionsreicheren Euro-1-Motoren liegen. Bisherige Ergebnisse von Testläufen zu Schadstoffmessungen hätten nicht der Realität entsprochen, betonten die Verkehrssprecherin, Abg. Eva Lichtenberger und der Tiroler Klubobmann Georg Willi am Mittwoch in Innsbruck bei einer Pressekonferenz. Gefordert wurde daher eine Neubewertung des Themas Transit bzw. der Nachfolgeregelung. Die Emissionsreduktion bei den Euro-2 sowie -3-Lkw würde im "realen Fahrbetrieb" keineswegs den bisher errechneten geringeren Werten entsprechen, sprachen Willi und Lichtenberger von einem wissenschaftlich "schockierenden Ergebnis". Beim Schadstoffausstoß der neueren Motoren gebe es im Vergleich zu früher "so gut wie keinen Unterschied". Es werde zwar weniger Treibstoff verbraucht, doch von den hohen Schadstoffwerten sei man nicht herunter gekommen. Daher erscheine auch die Vergabe der Ökopunkte, die sich nach den Emissionwerten richtet, in einem neuen Licht. Das Ökopunktesystem müsse reformiert werden, denn es sei durch die neuen Ergebnisse nicht in der Lage, die im EU-Beitrittsvertrag geforderte NOx-Reduktion von minus 60 Prozent zu erbringen. Lichtenberger und Willi beriefen sich bei den Untersuchungen auf ein Symposium an der TU-Graz im Juni 2002. Auf Grund der dort vorgelegten Daten hätte das Umweltbundesamt seither weitere Studien angestellt, die jedoch noch nicht veröffentlicht worden seien. Am Freitag sollen jedoch weitere Ergebnisse beim Treffen der trilateralen Arbeitsgruppe zum Thema alpenquerender Transit in Rom präsentiert werden. Vorläufig zufrieden zeigten sich Willi und Lichtenberger jedoch mit den Ergebnissen des seit Oktober in Tirol verordneten Lkw-Nachtfahrverbotes. Eine Zählung im Oktober habe eine Abnahme der Sattellastzüge um 70 Prozent ergeben. Für eine endgültige Bilanz sei es jedoch noch zu früh. Maßnahmen gegen die drohende "Transitlawine" fordern auch die Grünen Oberösterreichs. Das Land müsse bei der österreichischen Bundesregierung ebenso protestieren wie bei der EU-Kommission, bei den EU-Verkehrsministern und beim Europaparlament, forderten die Nationalratsabgeordnete Gabriela Moser und der Klubobmann der Grünen im oberösterreichischen Landtag, Rudi Anschober, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Linz. Auf Oberösterreichs Autobahnen sei künftig mit einer größeren Lkw-Belastung zu rechnen als auf der Brennerstrecke, dies sei aber in Brüssel noch weithin unbekannt, so die Grünen, daher seien dort "direkte Lobbying-Gespräche mit den einzelnen EP-Fraktionen und den Mitgliedern des Verkehrsausschusses" zu führen, um diese Bedrohung bewusst zu machen. Weiters fordern die Grünen ein Lkw-Nachtfahrverbot auch auf der Linzer Stadtautobahn und entsprechende Emissionsmessungen an allen Autobahnen. "Es darf keine neuen europäischen TEN-Transitstrecken durch Oberösterreich geben", so Moser und Anschober. Und schließlich müsse "massiver Druck in Richtung höherer Lkw-Mauttarife - circa 30 Cent - auf den Autobahnen und Zweckbindung eines Teils dieser Einnahmen wie in Deutschland für den Schienenausbau" gemacht werden. (APA)