Geschlechterpolitik
Neuerliches Todesurteil wegen Ehebruchs
Nigeria: Hochschwangere und ihr Ex-Mann sollen gesteinigt werden
Nairobi/Abuja - Eine hochschwangere Nigerianerin und ihr
Partner sind von einem islamischen Gericht im Norden des
westafrikanischen Landes wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung
verurteilt worden. Wie der Verteidiger des Paares am Mittwoch in der
Ortschaft New Gawu bekannt gab, wurden die 32-jährige Fatima Usman
und ihr Ex-Mann Ahmadu Ibrahim jedoch vorerst gegen Kaution
freigelassen.Schwanger vom Ex-Mann
Der Verteidiger, Jibril Kallamu, hatte die vorläufige Freilassung
bereits in der vergangenen Woche durch einen Notantrag erwirkt, um
Fatima Usman zu ermöglichen, ihr Baby außerhalb des Gefängnisses zur
Welt zu bringen. Das Paar war verhaftet worden, weil die Mutter einer
zweieinhalbjährigen Tochter erneut von ihrem geschiedenen Mann
schwanger geworden war. Nach der nigerianischen Auslegung des
islamischen Rechts, der Scharia, gilt das als Ehebruch.
Mehrere Verurteilung, bisher keine Vollstreckung
Seit der Einführung der Scharia in zahlreichen nordnigerianischen
Teilstaaten sind mindestens fünf Menschen zum Tod durch Steinigung
verurteilt worden. Keines der Urteile wurde bisher vollstreckt.
Die Regierung in der Hauptstadt Abuja hat die Urteile mehrfach
kritisiert, sieht sich jedoch nicht im Stande, auf Entscheidungen der
Gerichte in den moslemisch dominierten Gliedstaaten einzuwirken. Bei
einem Staatsbesuch in Uganda hatte Präsident Olusegun Obasanjo vor
zwei Wochen erklärt, kein derartiges Todesurteil werde jemals in
seinem Land vollzogen. (APA)