Inland
Salzburg: Erste private Medizin-Uni Österreichs genehmigt
42 Studenten sollen in fünf Jahren ein Medizin-Studium absolvieren können
Wien/Salzburg - In Salzburg entsteht die erste private
Medizin-Universität Österreichs. Der für die Anerkennung von
Privatuniversitäten zuständige Akkreditierungsrat hat Dienstagabend
dem Antrag der "Privaten Medizinischen Universität Salzburg" auf
Akkreditierung zugestimmt. Für jeweils fünf Jahre wurden zwei
Studienprogramme aus dem Fach Humanmedizin genehmigt: ein
Diplomstudium, das mit dem Dr.med. abschließt, sowie ein
PhD-Programm. Der Studienbetrieb soll bereits im Herbst 2003 starten. "Das Konzept der Ausbildung für HumanmedizinerInnen kann als
wünschenswerte und geglückte Konkurrenz zur Ausbildung an den
staatlichen Universitäten gesehen werden", heißt es in einer
Aussendung des Akkreditierungsrates. Die Salzburger Medizin-Uni ist
die siebente Privat-Universität in Österreich.
Die Privat-Uni soll bei den Salzburger Landeskliniken eingerichtet
und zu einem großen Teil aus Mitteln des Landes Salzburg finanziert
werden. Die Landesregierung hat im Mai dieses Jahres beschlossen, bis
zu 40 Prozent der jährlichen Kosten zu übernehmen. Pro Jahrgang
sollen 42 Studenten aufgenommen werden. Der Vorsitzende der
"Medizinische Universität Salzburg Privatstiftung", Primarius Herbert
Resch, bezifferte am Mittwoch im Gespräch mit der APA die Kosten für
den Diplomstudiengang mit 8.000 Euro pro Jahr. Die Studenten sollen
das Medizinstudium in fünf Jahren abschließen können, an den
staatlichen Unis beträgt die Mindeststudiendauer für Medizin sechs
Jahre.
Resch hob die im Vergleich zu den staatlichen Unis "sehr
individuelle Ausgangslage" der Salzburger Medizin-Uni hervor. Man sei
in der Lage, die Studierenden auszuwählen und deren Zahl zu
limitieren. "Wir werden uns bemühen, die besten Leute auszuwählen,
wobei es sich um eine geistige Auswahl handelt und nicht um eine
finanzielle", sagte Resch, der betont, dass es sich um kein Projekt
für reiche Leute handle. Sollte sich jemand die Studiengebühren nicht
leisten können, werde man nach entsprechenden Unterstützungen und
Finanzierungsformen suchen.
Geboten werde ein sehr intensives Studium mit starkem Praxisbezug
von Anfang an, mit Kleingruppenunterricht und Bedside-Teaching. Das
Studenten-Lehrerverhältnis soll bei unter eins zu zehn liegen, den
Studierenden stünde mit 1.800 Betten im Landeskrankenhaus ein sehr
breites Patientenspektrum zur Verfügung. Geplant ist weiters ein
Forschungstrimester, das jeder Student durchlaufen muss. Bei
Forschungsprojekten ist eine enge Zusammenarbeit mit der
Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg vorgesehen.
Im 4. Jahr des Studiums wird zudem ein Studentenaustausch mit der
renommierten Mayo-Klinik in Rochester im US-Bundesstaat Minnesota
angeboten.
Die laufenden Kosten der privaten Universität werden mit rund 9,5
Millionen Euro pro Jahr beziffert. Davon werden 40 Prozent vom Land
Salzburg aufgebracht. In den ersten fünf Jahren will das Land
insgesamt rund zehn Millionen Euro für die Errichtung der privaten
Universität zur Verfügung stellen. Ein weiterer großer Brocken soll
von Sponsoren kommen. Unter anderem soll Red-Bull-Chef Dietrich
Mateschitz eine Beteiligung an der Finanzierung zugesagt haben. Der
Rest soll über Beiträge der Stadt Salzburg sowie über Studiengebühren
und Forschungsprojekte hereingebracht werden.
Vorerst wird die Salzburger Medizin-Uni in angemieteten Räumen
untergebracht. Die Adaptierung eines Gebäudes in unmittelbarer Nähe
zum Landeskrankenhauses ist geplant.
Bei der Wiedererrichtung der Salzburger Universität im Jahr 1962
war auch die Gründung einer Medizinischen Fakultät geplant, deren
Realisierung jedoch ausblieb. Seit drei Jahren wurde unter der
Federführung von Resch intensiv an der Gründung der privaten
medizinischen Universität gearbeitet. (APA)