Johannesburg - Die von fünf südafrikanischen Ländern angestrebte Wiederaufnahme des Elfenbeinhandels ist am Dienstag von Tierschützern vehement angeprangert worden. Sie öffne dem illegalen Handel mit dem "weißen Gold" Tür und Tor, erklärte Jason Bell-Leask vom International Fund for Animal Welfare (IFAW) auf einer Pressekonferenz in Südafrikas Hauptstadt Pretoria. Wenige Wochen vor den Verhandlungen zum Washingtoner Artenschutzabkommen CITES in Chile wies die in den USA ansässige Organisation darauf hin, dass sich weltweit 1,5 Millionen Menschen der Ablehnung in einer Protestkarten-Aktion angeschlossen hätten. Der dem weltweiten Arten-Überlebensnetzwerk (SSN) angehörende IFAW wies darauf hin, dass ungeachtet des 1990 erlassenen weltweiten Handelsverbots für Elfenbein der illegale Markt dafür weiter in Blüte stehe. Vor allem in China und Thailand bestehe eine schnell wachsende Nachfrage. "In Afrika wird heute eine große Menge Elfenbein gehortet, und die Wilderer sind zunehmend besser organisiert", sagte Bell-Leask. Das gelte für Kenia, aber sicher auch für Simbabwe, wo es beunruhigende, wegen der politischen Verhältnisse aber nur schwer überprüfbare Berichte über Wilderei gebe. Kamerun und die Demokratische Republik Kongo seien in Gefahr, ihre Elefantenbestände zu verlieren, sollte der Handel wieder aufgenommen werden. Südafrika, Simbabwe, Namibia, Botswana und Sambia wollen den Bann für den Elfenbeinhandel aufheben. Sie wollen ihre Bestände sowie das Elfenbein überschüssiger Tiere auf dem Weltmarkt verkaufen und den Erlös der Bewirtschaftung ihrer großen Elefantenbestände zukommen lassen. "Vor allem die Europäer unterstützen diese Forderung", erklärte Bell-Leask. Nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) ist der Handel mit Elfenbein aus Asien seit 1975 und aus Afrika seit 1990 verboten. Südafrika, Namibia, Botswana und Simbabwe erwirkten jedoch Ausnahmeregelungen. Auf der nächsten CITES-Konferenz, die am 3. November in Chile beginnt, wird erneut über den Schutz der Dickhäuter entschieden. (APA)