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Sieht sein Lobbying-Unternehmen auch als Ergänzung zu den Sozialpartnern: Der ehemalige Landeshauptmann von Kärnten, Christoph Zernatto.

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Wien - Der ehemaliger Landeshauptmann von Kärnten, Christof Zernatto, hat gemeinsam mit dem Wiener Rechtsanwalt Gabriel Lansky, Partner der Rechtsanwaltskanzlei Lansky, Ganzger & Partner, und Trimedia Communications Austria-Geschäftsführer Alfred Autischer die Trimedia Public Affairs GmbH gegründet, das nach eigenen Angaben erste umfassende Lobbying-Unternehmen in Österreich. "Brückenschlag" Ziel der prominenten Gründer, die sich selbst lieber als Interessensvertretung sehen, sei "der Dialog bzw. Brückenschlag zwischen Wirtschaft und Politik", sagte Elisabeth Babnik, die neben Autischer und Zernatto die Geschäfte führen wird, am Dienstag bei einem Pressegespräch in Wien. Erstmals würden damit in Österreich Kommunikationsexperten, Politik- und Unternehmensberater sowie Juristen in einem Unternehmen zusammenarbeiten. Das Unternehmen will seine Klienten aus dem gesamten deutschsprachigen sowie osteuropäischen Raum gewinnen und auf nationaler wie europäischer Ebene in Brüssel vertreten. Es versteht sich auch als Frühwarnsystem für seine Kunden bezüglich neuer Entwicklungen auf EU-Ebene. Als Kunden kämen alle Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen in Frage, die derzeit und zukünftig mit liberalisierten EU-Märkten zu tun hätten, sowie alle großen Unternehmen, die mit gesellschaftspolitisch brisanten Themen zu tun hätten, so Lansky. Dazu zählten etwa alle EU-weit geregelten Bereiche wie Energie, Telekommunikation, Verkehr, Infrastruktur, auch kartellrechtliche Fragestellungen, der Vertriebsbereich, Konsumentenschutz, Banken, Versicherungen und Gesundheitsbereich. "Ergänzung zu den Sozialpartnern Trimedia Public Affairs verstehe sich nicht als Konkurrent, sondern als Ergänzung zu den Sozialpartnern. Im Unterschied zu den bekannten Interessensvertretungen wie Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer oder Industriellenvereinigung, die Gruppeninteressen vertreten, vertrete Trimedia Public Affairs hauptsächlich Einzelinteressen von Unternehmen, so Autischer. "Lobbying ist für jeden Entscheidungsträger in der Verwaltung und Politik eine Realität", so Zernatto, der seine politische Tätigkeit nunmehr ausklingen lassen will. Das Problem dabei sei, zu erkennen, wer der Absender und was das Ziel ist. Deshalb sei eines seiner wesentlichen Anliegen, die Seriosität der Quelle sicher zu stellen. Das nunmehr gegründete Unternehmen verstehe sich als Partner von Politik und Wirtschaft und wolle die Interessen seiner Kunden so transparent wie möglich an die Entscheidungsträger herantragen. Die Zusammenführung seiner Erfahrungen aus dem privatwirtschaftlichen und dem öffentlichen Bereich bezeichnete Zernatto dabei als seine Kernkompetenz. Verhaltenskodex Um dem schlechten Ruf der Lobbyisten in Österreich zu begegnen, möchte Zernatto einen ähnlichen Verhaltenskodex für richtiges Verhalten für Public Affairs Consultants, wie es ihn auf Brüsseler Ebene mit der Society of European Affairs Professionals (SEAP) gibt, auch auf nationaler österreichischer Ebene schaffen. Ähnlich wie in Großbritannien oder den USA sollten professionelle Lobbyisten auch bei den Landtagen und dem Parlament akkreditiert werden können. Gemeinsam mit anderen österreichischen Public Affairs-Anbietern soll weiters ein Berufsverband gründet werden, dessen Aufgabe die Überwachung von Qualitäts- und Transparenzstandards, die Ausbildung sowie die Weiterentwicklung ist. (APA)