Inland
Keine einzige Streiksekunde im Vorjahr
Trotz etlicher Streikdrohungen und sozialer Konflikte
Wien - Keine einzige Streiksekunde hat es im Vorjahr gegeben
- trotz großer Konflikte rund um die Neuordnung des Hauptverbands
der Sozialversicherungen. Der ÖGB, der die Streikstatistik in seinem
heute publik gemachten Jahresbericht veröffentlicht, sieht in der
Null-Meldung ein "Zeichen des von den Gewerkschaften bewahrten
sozialen Friedens und gewerkschaftlicher Politik mit Augenmaß". Im
Jahr 2000 gab es - umgelegt auf alle Arbeitnehmer - 27,1 Sekunden
Streik pro Person, 1998 und 1999 waren - wie 2001 - streikmäßige
Nulljahre. Keine Streiksekunden im Vorjahr, obwohl bereits im Jänner 2001 die
Zeichen auf Sturm standen, und zwar wieder einmal an den Unis. Das
neue Dienstrecht für die Hochschullehrer führte zwar zu weniger
Lehrveranstaltungen, aber gestreikt wurde letztlich nicht.
Dann kam der Streit um die Reform des Hauptverbands. Der ÖGB
zeigte sich "kampfbereit", bei einer Kundgebung demonstrierten 50.000
Menschen gegen die Pläne der Bundesregierung. Im Juli wurde
beschlossen, eine Urabstimmung unter den Gewerkschaftsmitgliedern
abzuhalten. An dieser hatten sich im Herbst 56,5 Prozent beteiligt
und damit dem ÖGB einen Blankoscheck ausgestellt für etwaige
Kampfmaßnahmen. Gekommen ist es aber nicht dazu, man einigte sich auf
konkrete Verhandlungen mit der Regierung.
Im November des Vorjahres drohte die Postbusbelegschaft mit
Streik, aber auch in diesem Fall einigte man sich.
1990 hatte sich vor allem der Streik bei den damaligen
Steyr-Werken zu Buche geschlagen, 1991 waren es Aktionen an
Arbeitsämtern und Schulen, 1992 protestierten Lehrer. 1993 streikte
das AUA-Bordpersonal, 1994, 1996, 1998 und 1999 gab es - ebenso wie
im Vorjahr - keine Streiks. In den Aufzeichnungen 1995 findet sich
ein Ausstand in einer Werkzeugfabrik im Kärntner Ferlach, 1997
streikten die Finanzbeamten. (APA)