Telekom
Siemens erwartet ab 2003 stagnierenden Handymarkt in Österreich
Heuer Rückgang um 25 Prozent - Nur noch zwei Millionen Geräte wegen UMTS-Verzögerung
Der gesättigte österreichische Handymarkt wird
heuer um 25 Prozent auf 2 Millionen verkaufte Geräte zurückgehen,
schätzt der für den Mobilfunkbereich zuständige Siemens
Österreich-Vorstand Franz Geiger. Der Grund dafür sei, dass sich der
dritte Mobilfunkstandard UMTS verzögere und viele Unternehmen auf der
Investitionsbremse stünden. Ab 2003 sei hingegen mit einem
stagnierenden Markt zu rechnen. Siemens wolle dabei seinen zweiten
Platz im österreichischen Mobilfunkmarkt nach dem Marktführer Nokia
weiter ausbauen.
Im nächsten Jahr wieder Anstiege
"Der Rückgang wird Ende dieses Jahres seinen Boden gefunden haben",
meinte Geiger in New York vor österreichischen Journalisten. Da durch
neue Features und Funktionen die Nachfrage nach Ersatzgeräte kräftig
steigen werde, sei ab 2003 mit einem "geradeaus fahrenden Markt" zu
rechnen.
Kompensation durch Osteuropa-Umsätze
Siemens Österreich, das neben Österreich auch für acht mittel- und
osteuropäische Staaten verantwortlich ist, sei es gelungen, Rückgänge
im österreichischen Markt durch starke Zugewinne in Kroatien,
Slowenien, Bosnien, Rumänien, der Slowakei und Serbien teilweise
wettzumachen, so Geiger. In Kroatien, Slowenien und Bosnien sei
Siemens Marktführer, in Tschechien, der Slowakei und Serbien
Marktzweiter. In Rumänien, wo Siemens einen Auftrag für einen
Netzaufbau im Volumen von 100 Mill. Euro an Land gezogen hat, sei man
auf Platz drei. 2003 wolle Siemens zumindest in vier dieser Staaten
auf Platz eins kommen, prognostizierte Geiger.
"Wir wollen 30 Prozent"
Siemens Österreich hat seinen Marktanteil heuer laut
Marktforschungsinstitut GfK von 16,1 Prozent auf knapp 28 Prozent
gesteigert, während der des Marktführers Nokia von 58,1 Prozent auf
54,7 Prozent geschrumpft ist. "2003 wollen wir übers Jahr die 30
Prozent beim Marktanteil schaffen", kündigte Geiger an. Heuer habe
Siemens in Österreich mehr 600.000 Handys verkauft, 2003 soll diese
Zahl auf rund 650.000 steigen.
30 Prozent der in Österreich derzeit verkauften Handys seien
GPRS-Geräte (General Packet Radio System). 50 Prozent dieser Geräte
seien Siemens-Handys, berichtete Geiger. GPRS werde zunehmend zu
einem Standard-Feature werden.
Handlungsbedarf für die Handyindustrie
Bei mobilen Datendiensten sieht Geiger in den nächsten 12 bis 18
Monaten noch großen Handlungsbedarf für die Handyindustrie. "Damit
diese Anwendungen massenmarktfähig werden, muss noch viel passieren",
betonte Geiger. Die Applikationen seien heute noch viel zu komplex
und ihre Anwendung zu umständlich: "Die mobile Welt muss einfacher
werden, sonst können diese Anwendungen nicht unter die Menschen
gebracht werden".
Anwendungen müssten stärker personalisiert und stärker auf
Zielgruppen - etwa als geschäfts- oder Unterhaltungsanwendungen -
zugeschnitten werden, betonte Geiger. Hier müsse ein
Paradigmenwechsel stattfinden. Für den Erfolg von UMTS sei es
wichtig, dass die Anwendungen content- oder servicebezogen
abgerechnet würden - etwa je nach abgelaufenen Verkehrs- oder
Sportinfo.(APA)