Wien - Bei der Austro Control (AC) wird es ernst mit dem Sparen. Der Druck auf die 1994 ausgegliederte Gesellschaft steigt täglich, denn zum einen "fressen" die Personalkosten 65 bis 70 Prozent des AC-Umsatzes auf, zum anderen schlagen die im Europavergleich hohen Gebühren der AC voll auf die Fluggesellschaften und im Besonderen auf die AUA durch.AC-Chef Christoph Baubin hat nun ein Sparpaket geschnürt, das die Unternehmenskosten in fünf Jahren um zehn Prozent senken soll, die bis Mitte November wahlkämpfende Belegschaftsvertretung (Personalvertretungswahl) aber in Rage bringt. Die Kernpunkte:
  • Nulllohnrunde für 2002, Inflationsabgeltung nur für die untersten Einkommensklassen (heuer: 1,8 Prozent; Anm.) - die Verhandlungen darüber laufen seit einem Jahr;
  • 2003 sollte maximal die Teuerung (mit 1,4 Prozent prognostiziert) abgegolten werden;
  • Abbau von Überstunden und Urlauben, um die entsprechenden Rückstellungen reduzieren zu können;
  • Reduktion der Beschäftigtenzahl bis 2007 um zehn Prozent (auf 900) mittels natürlicher Abgänge, Kündigungen sind nicht geplant. Da das Fluggeschäft in der Auslastung sehr schwankend sei, soll auf Jahresarbeitszeitmodelle umgestellt werden, was die Überstundenzuschläge dramatisch senken würde.
"Sozial vertretbar" Baubin hält die Vorschläge für sozial vertretbar, denn mit insgesamt zehn automatischen Vorrückungen sei eine jährliche zweiprozentige Steigerung ohnehin gesichert. Von einem Reallohnverlust von bis zu 13 Prozent könne keine Rede sein, sagte der AC-Chef im Standard-Gespräch. Zudem sei die Nulllohnrunde eine einmalige Aktion. Das Argument, der Sparkurs gefährde die Sicherheit des Luftraums, lässt der oberste AC-Fluglotse nicht gelten: "Sicherheit und Effizienz stehen einander nicht im Weg. Das ist Nonsens." Zusätzliche Belastungen entstehen der AC aus alten Pensionsverträgen. Konkret ist es die Nachschusspflicht an die Vereinigte Pensionskasse, zu der die AC verpflichtet ist, weil den Pensionisten Fixbeiträge garantiert wurden, die Anlageerträge derzeit aber schlecht sind. Sind sechs bis 15 Mio. Euro nachzuschießen, landet die AC heuer in der Verlustzone. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Printausgabe 22.10.2002)