Österreich
Bezirksanwalt hat tausend Akten liegen gelassen
Voruntersuchungen gegen 42-jährigen Salzburger Bezirksanwalt am Laufen
Salzburg - Gegen einen Salzburger Bezirksanwalt, der
angeblich seit einem Jahr Tausende Anzeigen liegen gelassen hatte,
leitete jetzt das Landesgericht Salzburg kürzlich eine gerichtliche
Voruntersuchung ein. Das bestätigte Gerichtspräsident Walter
Grafinger heute, Montag, auf Anfrage der APA. Der 42-Jährige
Bezirksanwalt, der offenbar unter psychischen Problemen leidet,
befindet sich derzeit in Krankenstand. Die Salzburger Staatsanwalt bezeichnete die Situation am
Bezirksgericht als "dramatisch". Mehrere Kollegen des Verdächtigen
müssten dort den Aktenberg so rasch wie möglich aufarbeiten, sonst
könnte in zahlreichen Fällen die Verjährungsfrist eintreten. Bereits
im Frühjahr dieses Jahres hätten sich einige Bezirksrichter
gewundert, weshalb keine Strafanträge mehr weitergegeben worden
waren. Die Staatsanwaltschaft erstattete Anzeige. Das
Oberlandesgericht Linz (OLG) hat bereits ein Disziplinarverfahren
gegen den 42-Jährigen eingeleitet.
Beim Bezirksgericht "laufen schon Rückstände auf", berichteten die
"Salzburger Nachrichten" (SN) am vergangenen Samstag. Formell sei K.
immer noch Bezirksanwalt. Eine Suspendierung müsse die
Disziplinarkommission des Justizministeriums aussprechen. Der Antrag
auf eine vorläufige Suspendierung sei Ende August 2002 eingegangen,
berichtete ein Sprecher des OLG der SN. Jetzt wird erst einmal der
Ausgang des Strafverfahrens abgewartet. (APA)