Irisch-Republikanische Armee lehnt Auflösung der Splittergruppe dagegen ab
Redaktion
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Belfast - Eine Splittergruppe der Irisch-Republikanischen
Armee, die so genannte "Wahre IRA", hat ihre Auflösung angekündigt.
Inhaftierte Anführer der Gruppe gaben eine entsprechende Erklärung
heraus, die in der Dubliner Zeitung "Sunday Independent"
veröffentlicht wurde. Die Wahre IRA (Real IRA) hatte vor vier Jahren
in Omagh einen Bombenanschlag verübt, bei dem 29 Menschen getötet und
mehr als 300 verletzt wurden. In der Erklärung vom Sonntag hieß es,
dieser Anschlag habe dem irisch-republikanischen Kampf irreparablen
Schaden zugefügt.
Die im Gefängnis Portlaoise inhaftierten Anführer kritisierten
ferner, einige "korrupte Mitglieder" der Wahren IRA hätten sich mit
"kriminellen Elementen" verbündet. Der Gruppe, die sich 1997 von der
IRA abgespalten hatte und die das Karfreitagsabkommen für Nordirland
ablehnte, war wiederholt Verwicklung in den Schmuggel von Drogen und
Zigaretten vorgeworfen worden.
IRA bleibt
Die Untergrundorganisation IRA dagegen erteilte Forderungen nach
ihrer Auflösung am Wochenende eine Absage. Ein Sprecher erklärte, die
Mitglieder seien wütend über "den Versuch, die IRA als Bedrohung des
Friedensprozesses darzustellen". Die IRA werde die Aufstellung
"unrealistischer Forderungen" nicht hinnehmen, sagte der Sprecher am
Samstag. Es handelte sich um die erste Reaktion der Organisation auf
die Aussetzung der nordirischen Selbstverwaltung seitens der
britischen Regierung zu Beginn der Woche.
Am Donnerstag hatte der britische Premierminister Tony Blair die
IRA aufgefordert, mit einem "echten, umfassenden und dauerhaften"
Beitrag zum Erhalt des bisherigen Modells der Machtteilung zwischen
Protestanten und Katholiken beizutragen. Andernfalls könne sich die
probritische Ulster Unionist Party (UUP) zu Recht weigern, die
nordirische Selbstverwaltung wieder aufleben zu lassen. Die der IRA
nahe stehende Sinn Fein forderte unterdessen die umgehende
Wiederherstellung der nordirischen Selbstverwaltung. Sie warf
Großbritannien vor, die Entmilitarisierungsvorgaben aus dem
Karfreitagsabkommen nicht umzusetzen.
UUP-Chef David Trimble erklärte auf einem Parteitag am Samstag, er
werde eine Zusammenarbeit mit der Sinn Fein ablehnen, sollte diese
weiter "ihrer antidemokratischen, konspirativen und kriminellen
Vergangenheit" verhaftet bleiben. Trimble fügte hinzu, er sei auch
für eine Auflösung der zahlreichen militanten probritischen
Untergrundorganisationen. Sie waren in den vergangenen Monaten für
mehr Gewalttaten verantwortlich als die IRA.
Die nordirische Selbstverwaltung wurde seit ihrer Gründung im
Dezember 1999 bereits mehrfach ausgesetzt. Auslöser der jüngsten
Krise war eine Spionage-Affäre, in die Mitglieder der Sinn Fein
verwickelt sein sollen. (APA/AP)
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