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Stuttgart - Drei Jahre lang haben Wissenschaftler der Universität Hohenheim in 12 Ballungszentren Europas die Luftgüte mit Indikatorpflanzen gemessen. Der Kraftfahrzeugverkehr hat sich als größte Schadstoffquelle entpuppt. Industrielle Einrichtungen und Quellen wie Hausbrand spielten nur eine untergeordnete Rolle, so der Schlussbericht, der im Rahmen einer Veranstaltung am 5. November an der Universität präsentiert wird. EuroBionet Das Projekt EuroBionet (das europaweite Netzwerk zur Beurteilung der Luftqualität mit Bioindikatoren) wurde unter Beteiligung von Kommunalverwaltungen, Forschungsinstituten und Schulen aus acht Mitgliedsländern der EU und mit finanzieller Unterstützung durch das LIFE Umwelt Programm der Europäischen Kommission ins Leben gerufen. Gefördert soll bei dem Projekt auch das Umweltbewusstein und die Umwelterziehung werden. Unter der Anleitung der Universität Hohenheim wurden im Zeitraum von 1999 bis 2002 in 12 verschiedenen Ballungsräumen (Klagenfurt, Kopenhagen, Lyon und Nancy, Düsseldorf und Ditzingen-Stuttgart, Glyfada-Athen, Verona, Katalonien-Barcelona und Valencia, Edinburgh und Sheffield) mehr als 100 lokale Biomonitoring-Stationen installiert. Untersucht wurde unter anderem die Ozonschädigung mithilfe der ozonempfindlichen Tabaksorte Bel-W3. Typische Ozonschädigungen wurden in allen teilnehmenden Städten beobachtet, in Großbritannien, Dänemark und dem nordwestlichen Deutschland aber nur in geringem Umfang. "In Frankreich, Süddeutschland und Österreich sowie insbesondere in Italien, Spanien und Griechenland wurden dagegen mittlere bis starke Ozonschädigungen festgestellt", erklärt Andreas Klumpp vom Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie der Universität Hohenheim das Ergebnis. "Obwohl im Allgemeinen keine statistisch signifikanten Korrelationen zwischen der Ozonbelastung und den Ozonschädigungen festgestellt werden konnten, ergab sich doch eine weitgehende Übereinstimmung im geographischen Verteilungsmuster von Blattschädigungen und Ozonbelastung", so der Studienleiter. Immerhin: wenig Blei Die chemischen Untersuchungen von Graskulturen auf Schwermetallgehalte wie Arsen, Cadmium, Chrom, Kupfer, Eisen, Blei, Platin, Antimon, Vanadium und Zink belegten den starken Einfluss von lokalen Belastungsschwerpunkten auf die Anreicherung von Schwermetallen in den Bioindikatorpflanzen und möglicherweise in der natürlichen Vegetation. "Der Kfz-Verkehr erwies sich als größte Schadstoffquelle für die Mehrzahl der untersuchten Elemente", so Klumpp. Interessant war auch der relativ niedrige Bleiwert, den die Forscher auf die Abschaffung des bleihaltigen Benzins zurückführen. Die Bestimmung von verschiedenen Komponenten der Polyzyklischen Kohlenwasserstoffe in Grünkohlpflanzen ergab eine klare Differenzierung zwischen städtischen und ländlichen Stationen. "Proben von Messstationen an Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen wiesen die höchsten Kohlenwasserstoffwerte auf und belegten damit, dass Verkehrsemissionen eine wichtige Quelle für diese Schadstoffe in Städten darstellen", erklärt der Wissenschaftler. Neu sei an der Projektarbeit der große Einsatz von Bioindikatorpflanzen zur Messung von Schadstoffen. Die Wissenschaftler erwarten sich dabei eine Erarbeitung europäischer Richtlinien und eine Vernetzung verschiedener Programme zur besseren Etablierung der Methode. (pte)