Sacramento/ Kalifornien - Ein "explosionsartiger" Anstieg der Autismus-Fälle im US-Bundesstaat Kalifornien in den vergangenen 15 Jahren ist nicht das Ergebnis sich ändernder Diagnose-Kriterien. Auch die Verbesserung der Diagnose ist nicht der Grund des enormen Anstiegs um 273 Prozent zwischen den Jahren 1987 und 1998. "Autismus steigt in den USA und wir wissen nicht warum", erklärte der Erstautor der Studie, Robert S. Byrd vom M.I.N.D. Institute der University of Califonia/Davis. Für die Zunahme der Autismus-Fälle finden die Forscher keine Erklärung. Der Anstieg ist laut Byrd nicht durch eine Lockerung der Kriterien, die für eine Diagnose benötigt werden, begründbar. Autismus-Kriterien erfüllten zwar auch einige Kinder, die nicht autistisch aber geistig unterentwickelt waren, diese falsche Einstufung habe sich aber mit der Zeit nicht verändert. Weiters wurden 90 Prozent der Kinder in den Staaten geboren. Dadurch wird die Unterstellung ausgeschaltet, dass die Zunahme das Ergebnis einer Einwanderung von Familien nach Kalifornien, um bessere Services in Anspruch zu nehmen, sein könnte. Die Genetik spiele zwar eine Rolle: Wurden bislang auch schon mindestens sechs Gene entdeckt, die Menschen für den Autismus prädisponieren können - eine Epidemie auslösen können diese aber nicht, betonte Byrd. Laut Cliff Allenby, Direktor des Department of Developmental Services (DDS), ist Kalifornien insbesondere von dem Anstieg betroffen, da es per Gesetz dazu verpflichtet ist, jedem Einwohner mit der Diagnose Autismus oder einer anderen geistigen Beeinträchtigung Services bereits zu stellen. Dienste in anderen Staaten sind durch die staatlichen Budgets limitiert. "Die Autismus-Zunahme kann ebenso gut in anderen Bundesstaaten festgestellt werden. Nur sieht diese niemand", betonte Allenby. Das Institut und das DDS werden nun von der öffentlichen Hand mit rund einer Mio. Dollar unterstützt, um nach den für die Steigerung zuständigen Faktoren zu suchen. (pte)