Berlin - Russland will die wertvolle Bremer Baldin-Sammlung mit 364 Zeichnungen und Graphiken von Dürer, Goya, Rubens und Rembrandt in Kürze an Deutschland zurückgeben. Das kündigte der russische Kulturminister Michail Schwydkoj bei einem Treffen mit dem scheidenden Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin und dessen Nachfolgerin Christina Weiss in Berlin an. Wie Nida-Rümelin am Freitag mitteilte, sind laut Schwydkoj von russischer Seite jetzt alle Voraussetzungen für die Rückkehr der Werke in die Bremer Kunsthalle erfüllt. Sie stehe unmittelbar bevor. Nach der Rückkehr von 101 Zeichnungen und Aquarellen aus dem Bestand der Bremer Kunsthalle im Jahr 2000 und der Rückgabe der Fenster der Marienkirche in Frankfurt an der Oder am 22. Juni 2002 stehe nun die dritte große Rückgabe von Kunstwerken aus Russland bevor, betonte Nida-Rümelin. Das sei ein wichtiges Signal dafür, dass der eingeschlagene Weg der kulturellen Zusammenarbeit von beiden Seiten "erfolgreich fortgesetzt" werde. Beide Seiten würdigten in Berlin den guten Stand der Kulturbeziehungen. Nida-Rümelin hatte sich auch die Rückgabe der Gotha-Bibliothek und des Rathenau- und Ferdinand-Lassalle-Archivs gewünscht. itte der Rückgabe Die Bremer Kunsthalle hatte ihre bedeutenden Zeichnungen und Graphiken in das Schloss Karnzow in der Mark Brandenburg ausgelagert, wo große Teile von einzelnen Soldaten der Roten Armee geplündert und in die damalige Sowjetunion verbracht worden waren. Der Architekturhistoriker Viktor Baldin habe sachverständig den Wert der Kunstgegenstände erkannt, die er persönlich rettete und aufbewahrte, wie Nida-Rümelin jetzt betonte. 1991 übergab Baldin als damaliger Museumsdirektor die Sammlung über das russische Kulturministerium an die Eremitage in St. Petersburg zur Aufbewahrung. Dies sei mit der Bitte verbunden gewesen, die Werkgruppe an die Kunsthalle in Bremen zurückzugeben. Unter den Werken sei als wichtigste Gruppe ein Konvolut von 25 Zeichnungen Albrecht Dürers, teilte die Bremer Kunsthalle mit. Nach der Rückgabe würde das Haus über die zweitgrößte Dürer-Sammlung in Deutschland nach dem Berliner Kupferstichkabinett verfügen. Teil der Sammlung seien zudem Arbeiten von Delacroix, Caspar David Friedrich, Anthony van Dyck, Rembrandt und Adolph von Menzel sowie eine Rohrfederzeichnung der berühmten "Sternennacht" von Vincent van Gogh. Im Mai hatte Deutschland an Russland Beutekunst zurückgegeben. Dazu gehörten sieben im Zweiten Weltkrieg aus den Zarenpalästen von St.Petersburg und Umgebung verschleppte Gemälde. Russland wollte im Gegenzug nach einem Koffer mit Handschriften des Schriftstellers Bertolt Brecht suchen. (APA/AP/dpa)