Takna Jigme Sangpo: 37 Jahre Haft für ein freies Tibet
74-Jähriger: "Die Wahrheit ist auf unserer Seite"
Redaktion
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Graz - 37 Jahre verbrachte der Tibeter Takna Jigme Sangpo in
chinesischer Haft. Am 31. Mai wurde der heute 74-Jährige wegen seines
schlechten gesundheitlichen Zustandes und internationalen Drucks
entlassen. "Ich glaube noch immer an die Freiheit Tibets. Die
Wahrheit ist auf unserer Seite", sagte Sangpo im APA-Interview. 140
Schicksalsgenossen musste er in dem Gefängnis zurücklassen.
Sangpo arbeitete als Lehrer, als die Chinesen in Tibet
einmarschierten. Zwar war er nie bei einer politischen Organisation
tätig, doch ließ er sich trotz der Besatzung in seinem Land seine
Meinung nicht verbieten. "Ich habe Poster auf die Wand geklebt und
bin für ein freies Tibet eingetreten", erzählte der 74-Jährige.
37 Jahre
Sein Engagement bezahlte Sangpo mit insgesamt 37 Jahren Haft.
Anfangs waren die Chinesen vor allem darauf bedacht, die Gefangen
politisch umzuerziehen, so der 74-Jährige. Ab 1970 waren die
Eingesperrten aber zunehmend auch körperlichen Repressalien
ausgesetzt. "Wir wurden geschlagen und die Fesseln waren oft so eng,
dass ich heute noch Narben davon habe", erzählte Sangpo.
Selbst nach seiner Entlassung hörten die Schikanen nicht auf. "Es
waren immer Wachleute bei meinem Haus, ich konnte nicht einmal mit
meinen Freunden sprechen", meinte Sangpo. Erst seit seiner Ankunft in
den Vereinigten Staaten ist er ein wirklich freier Mann.
Bei dem Buddhistentreffen in Graz ging für den 74-Jährigen ein
Lebenstraum in Erfüllung: Der Tibet-Aktivist traf auf den Dalai Lama,
sein geistiges und spirituelles Oberhaupt. "Ich war wirklich sehr
bewegt, meine Hände zitterten", erinnerte sich Sangpo. Der ehemalige
Lehrer warf sich vor Rührung sogar auf die Knie.
Er bat den Dalai Lama, sich weiter für die Freiheit der Tibeter
einzusetzen und die Weltöffentlichkeit auf ihr Schicksal aufmerksam
zu machen. "Das tue ich immer noch, und ich werde mich weiter
bemühen", hat ihm das Oberhaupt versprochen.
Sangpo glaubt immer noch an ein Unabhängiges Tibet. "Die Wahrheit
ist auf unserer Seite, die Chinesen sind die Invasoren. Die Welt wird
unsere gerechte Sache unterstützen", sagte der 74-Jährige. (APA)
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