"Man kann nicht jedes Jahr Rekordgewinne schreiben"
Jenbacher-Vorstand Werz: Ergebnis wird heuer hinter jenem des Vorjahres bleiben - Markteinstieg in Korea geschafft - Jetzt Russland und China im Visier
Redaktion
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Wien - Beim Tiroler Energieanlagenbauer Jenbacher wird das
Ergebnis heuer etwas unter dem Rekordwert des Vorjahres liegen. Für
den neuen Vorstandsvorsitzenden Jochen Werz ist dies "nicht so
tragisch, man kann nicht jedes Jahr Rekordgewinne schreiben". Werz
erwartet dennoch ein äußerst respektables Ergebnis, das Unternehmen
sei nachhaltig profitabel. Man weise eine der höchsten Dividenden und
Eigenkapitalrenditen aus. Werz kündigte am Freitag an, auch weiter
attraktive Dividenden auszuschütten. Für 2001 waren 55 Cent je Aktie
gezahlt worden.
2001 hatte Jenbacher das Betriebsergebnis (EBIT) um 29 Prozent auf
29,2 Mill. Euro und das Vorsteuerergebnis (EBT) um 37 Prozent auf
22,3 Mill. Euro erhöht, der Umsatz war um 12 Prozent auf 249 Mill.
Euro gestiegen. Werz geht auch im Gesamtjahr 2002 von einem
zweistelligen Umsatzwachstum aus.
Caterpillar überholt
Im ersten Halbjahr 2002 hatte Jenbacher, das in diesem Jahr
erstmals den großen US-Konkurrenten Caterpillar hinter sich gelassen
hatte und bei Kraftwärmekopplungen zum Weltmarktführer aufgestiegen
war, die Nachwehen des Enron-Skandals in den USA zu spüren bekommen.
Der Skandal um Enron hatte eine Kettenreaktion ausgelöst und die
Investitionstätigkeit in der US-Energiewirtschaft einbrechen lassen.
Im ersten Halbjahr ging der US-Umsatz um 75 Prozent zurück, der
US-Markt trug zuvor ein Viertel zum Gesamtumsatz bei.
Dass der börsenotierte Tiroler Anlagenbauer dennoch den
Halbjahresumsatz um insgesamt 4 Prozent auf 108 Mill. Euro ausweiten
konnte, wurde mit Neugeschäft in neuen Märkten begründet, vor allem
in Mexiko, Bulgarien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das EBT
fiel gegenüber 2001 allerdings um mehr als die Hälfte von 10,7 auf
5,2 Mill. Euro zurück.
Kein Investitionsstopp in den USA
Werz: "Einen Investitionsstopp in den USA sehen wir bei unserer
Kundschaft nicht." Während es "dem Wettbewerb dreckig geht",
arbeiteten die 40 bis 50 Mitarbeiter von Jenbacher in den USA weiter
profitabel. Generell gebe der Weltmarkt für Jenbacher weiter massives
Wachstum her. In Südkorea z.B. habe man jetzt den Markteintritt
geschafft. Riesiges Potenzial sieht Werz auch in China, wo er vor
wenigen Monaten eine Tochtergesellschaft gegründet hat. Auch den
russischen Markt will er bald angehen, hier habe man "noch nicht
einmal an der Oberfläche gekratzt".
"Wir brauchen keine Akquisitionen"
"Wir brauchen keine Akquisitionen", sagte der Jenbacher-Chef am
Freitag auf der Gewinn-Messe. Wenn es aber Schnäppchen gebe, werde
man sich dies ansehen. Trotz der hohen Exportquote von 95 bis 98
Prozent denke Jenbacher nicht daran, in einem Land außerhalb
Österreichs einen Fertigungsstandort aufzuziehen.
Werz hofft, dass Europa verstärkt in den Klimaschutz investiert.
Die Umsetzung des Kyoto-Ziels wäre ein "warmer Regen" für sein
Unternehmen. Allein Deutschland könnte das Kyoto-Ziel schon durch den
Einsatz von 6.000 bis 7.000 Gasmotoren mit Kraftwärmekopplung
erreichen. Allein mit dieser Motorenzahl wäre Jenbacher für zehn
Jahre ausgelastet. (APA)
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