Wien - "Jetzt noch eine Powerfrau und ein Kaliber aus dem Wirtschaftsbereich": Nach dem Engagement des bekannten TV-Moderators Josef Broukal scheint auch bei den kleinen SP-Funktionären der Appetit auf weiter Stars in Alfred Gusenbauers "Kabinett des Lichtes" erwacht zu sein. "Geradezu elektrisierend" habe Broukals Engagement auf die bisher den Wahlkampf eher nebenbei betreibenden Genossen an der Basis gewirkt, berichtet ein Bezirksfunktionär der Kärntner Landesorganisation, die bisher nicht gerade von ausgeprägtem Siegeswillen geprägt war: "Die Leut' reden von nichts anderem mehr." Kandidatin Brigitte Eder? Parteiintern will die SPÖ dafür sorgen, dass "die Leut'" noch mehr zu reden bekommen. Rechtzeitig zum Parteitag am 27. Oktober soll noch eine prominente Kandidatin aus dem Hut gezaubert werden - "am besten aus dem Wirtschaftsbereich". Immer wieder fällt dabei der Name ehemaligen Finanzstadträtin Brigitte Ederer, die jedoch einmal mehr abwinkt: "Ich stehe auf keiner Liste, ich bin glücklich bei Siemens, ich habe keine Absicht, mich zu verändern." Größen der Vergangenheit wie Ex-Finanzminister Hannes Androsch werden intern eher als nostalgische Reminiszenz bewertet, die nicht eben als Signal für die Zukunft und Verjüngung stünde. Außerdem habe man mit dem Steuerberater und Wirtschaftstreuhänder Christoph Matznetter oder dem burgenländischen SP-Klubchef Norbert Darabos bereits jetzt gestandene ExpertInnen auf der Bundesliste. Weiters genannt... Auch über eine Akquisition aus dem kulturellen Umfeld wird laut nachgedacht. Ob die dabei Genannten tatsächlich ernsthafte Überlegungen darstellen oder eher der Beschäftigung der Medien dienen, sei dahingestellt: Mit der Sängerin Marianne Mendt oder der Schauspielerin Erika Pluhar werden jedenfalls die Namen von Persönlichkeiten ins Spiel gebracht, deren politisches Engagement seit Jahren bekannt ist. (kob, D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 18.10. 2002)