Boston - Frauen brauchen sich einer neuen Studie zufolge bei Krebs nicht die ganze Brust abnehmen zu lassen. Diese als Radikaleingriff oder Mastektomie bekannte Operation bietet demnach keine größeren Überlebenschancen als die lokale Entfernung des Tumors, Lumpektomie genannt. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie, die 2500 Krebspatientinnen über einen Zeitraum von mehr 20 Jahren verfolgte. Die Untersuchung wurde am Donnerstag vom "New England Journal of Medicine" veröffentlicht. Status quo Sie verglich das Langzeitergebnis von Patientinnen mit Tumoren verschiedener Größen und Entwicklungsstadien nach einer von drei Therapien, Mastektomie, Lumpektomie oder Lumpektomie mit anschließender Strahlentherapie. Zur Überraschung der ForscherInnen zeigten alle drei Gruppen am Ende das gleiche Ergebnis. Unabhängig von der Behandlung waren 47 Prozent der Brustkrebspatientinnen nach zwei Jahrzehnten noch am Leben. Allerdings verringerte die zusätzliche Strahlentherapie die Gefahr eines zweiten Krebsknotens in der gleichen Brust Jahre später von 40 auf 14 Prozent im Vergleich zur Lumpektomie allein. Der Hauptteil der Daten stammt von einem Team um Bernard Fisher an der Universität Pittsburgh (US-Bundesstaat Pennsylvania). Diese ForscherInnen beobachteten 1.851 Frauen mit Tumoren bis vier Zentimeter Durchmesser, von denen sich jeder Dritte bereits auf die Lymphknoten ausgedehnt hatte. Das zweite Team um Umberto Veronesi vom Europäischen Institut für Onkologie in Milan beschränkte sich auf maximal zwei Zentimeter große Tumoren. (APA)