Bern - Nebel enthält mehr Schadstoffe als bisher bekannt
und trägt deshalb stärker zur Schädigung der Wälder bei als
angenommen. Das zeigt eine Studie, die von der Universität Bern
durchgeführt wurde.
Fachleute gingen bisher davon aus, dass Nebel rund einen Sechstel
zur Stickstoffmenge beiträgt, die den Wald beeinträchtigt. Die
Geographen Werner Eugster und Reto Burkard konnten nun aber
nachweisen, dass dieser Anteil doppelt so groß ist, wie der
Schweizerische Nationalfonds am Mittwoch mitteilte.
Die Forscher installierten bei Wettingen (Kanton Aargau) ein
Gerät, das mit einem Ventilator die Luft ansaugt. Die winzigen
Nebeltropfen perlen an einem mit feinen Teflonfäden bespannten Rahmen
ab, werden aufgefangen und können auf Schadpartikel wie Stickstoff
oder Schwefel untersucht werden.
Belastung durch Verkehr
Sowohl beim Stickstoff als auch beim Schwefel hatten die Forscher
gegenüber den Messdaten der achtziger Jahre eine deutliche Abnahme
erwartet. Seit damals haben gesetzliche Vorschriften dazu geführt,
dass die Emissionen, vor allem beim Schwefel, an der Quelle deutlich
reduziert worden sind.
Dass die aktuellen Messungen trotzdem deutlich höhere
Stickstoffwerte ergaben, führen die Forscher auf die starke Zunahme
des Verkehrs zurück. Diese habe die vorübergehenden Verbesserungen
seit der Einführung des Katalysators zunichte gemacht.
Beim Schwefel sei die Ursache der hohen Werte schwieriger
auszumachen, hieß es. Eine mögliche Erklärung für die hohe Belastung
seien die Auswirkungen des Großraums Zürich mit seinem Flugplatz
unweit vom Messstandort.
Fest steht für die Forscher jedenfalls, dass die Schwefelbelastung
hausgemacht ist. Denn die hohen Werte wurden nur bei Strahlungsnebel
gemessen. Diese Nebelart bilde sich vom Boden her und werde nicht von
weit her herangetragen. (APA)