Samstag, 19. 10.
1974, une partie de campagne
1974 begleitete Raymond Depardon mit seiner Handkamera Giscard d'Estaing im Wahlkampf, doch dieser verurteilte 50, 81% als "despektierlich" und gab den Film nicht für die
Öffentlichkeit frei. Nach 28 Jahren ist das Polit-Dokument nun endlich zu sehen.
Stadtkino, 13.00
Sonntag, 20. 10.
C Blok
Das Debüt des mit einem Spezialprogramm gewürdigten Zeki Demirkubuz:
"C Blok" prangt in großen Lettern über einem Wohnsilo am Rande Istanbuls, dessen Einwohner wie in einem Versuchslabor eingesperrt scheinen. In starren Kadragen montiert Demirkubuz hier den
Niedergang einer Ehe.
Metro, 11.00
Montag, 21. 10.
Deux ans après
Agnès Varda reflektiert - als Wiener Welturaufführung - zwei Jahre
nach Les glaneurs et la glaneuse die Entstehung dieses
Films, besucht die Drehorte,
Protagonisten und fragt nach
den Auswirkungen des Siegerfilms der STANDARD-Leserjury 2000.
Stadtkino, 13.00
Dienstag, 22. 10.
Zeitnah, Weltfern: Programm 3
Im Rahmen der historischen Filmschau - als Geschichte des österreichischen
Films von den Anfängen bis 1945 - steht neben Die Zirkusgräfin (1912, li.) Hans Karl
Breslauers Strandgut (1924, re.)
auf dem Programm - mit Willi Forst in seiner zweiten Rolle.
Metro, 13.30
Mittwoch, 23. 10.
The Long Voyage Home
Jacques Rivette sei Dank: Im
Rahmen der Retrospektive gilt
es, in einem Lieblingsfilm Rivettes den langen Weg nach
Cardiff anzutreten, um John
Wayne auf einem irischen
Frachter im Zweiten Weltkrieg beim Heimkehren und
John Ford beim Legendenbasteln zuzusehen.
Votiv, 18.00
Donnerstag, 24. 10.
All or Nothing
Wir haben
nicht viel, aber wir haben uns:
Wenn man einen Schicksalsschlag zu überwinden hat,
zeigt sich, wie viel die Liebe
wirklich zählt. Denn für eine
Familie geht es wahrlich um
Alles oder Nichts: Mike Leighs
großes Drama mit genauem
Blick auf die soziale Lage.
Künstlerhaus, 21.00
Freitag, 25. 10.
Les jours où je n'existe pas
Nur jeden zweiten Tag existiert der junge Mann, der mit
dieser Tatsache, die man ihm
gerne glauben möchte, zu leben gelernt hat. Aber die junge
Frau, die er kennen lernt, lebt
jeden Tag. Und fest steht: Wer
verliebt ist, kann auf Ellipsen
verzichten.
Künstlerhaus, 16.00
Samstag, 26. 10.
Will Success Spoil Rock Hunter?
Jayne Mansfield bringt als
Sirene in Blond die ohnehin
schon überdrehte Männerwelt
des Frank Tashlin gehörig
durcheinander und brennt in
dieser anarchischen Groteske
mit Tony Randall durch. Zu
sehen im Rahmen der Hommage an die große Filmpublizistin Frieda Grafe.
Gartenbau, 13.00
Sonntag, 27. 10.
Chen Mo he Meiting
Die löbliche Reihe "Who's Next" präsentiert Erstlingsfilme, das Debüt von Liu Hao wirft einen
Blick auf die Kinder Chinas als Strandgut der Kulturrevolution. Eine Liebesgeschichte in
modernen Zeiten, zwei Menschen auf der Suche nach einsamen Momenten des Glücks.
Metro, 23.30
Montag, 28. 10.
Liliom
Ein Special Program
zu Ehren Antonin Artauds: In
Fritz Langs düsterem Liliom
gibt Artaud den Scherenschleifer. Langs erste Arbeit
im französischen Exil - und
niemand will glauben, dass
Engel aus dem Nichts dem
armen Jahrmarktausrufer Liliom noch helfen können.
Metro, 16.00
Dienstag, 29. 10.
Nakta(dul)
Alles sehen, aber
auch: alles aushalten. Ein
Mann und eine Frau verbringen die Nacht in einer kleinen
Stadt in der Nähe von Seoul,
eine Verabredung, ein Essen,
Karaokebars, Fischrestaurants, Stundenhotels, Sex,
grobes Korn, Schwarzweiß.
Park Ki-yong, oder: Kino der
Grausamkeit.
Metro, 11.00
Dienstag, 30. 10.
Tan de repente
Mao und Lenin, lesbische Punkerinnen,
begeben sich in Begleitung einer Verkäuferin auf die Reise
durch ein schwarzweißes Argentinien. Wohin? Ans Meer
und dann in die Provinz. Diego Lermans überzeugendes
Roadmovie, gespielt und gedreht aus bester Überzeugung.
Künstlerhaus, 21.00
(DER STANDARD, 17. 10. 2002)
Siehe auch:
Das Menü aus 20 Filmen der STANDARD-Leserjury