London/Jakarta - Bei dem Bombenanschlag auf Bali sind nach Angaben des britischen Premierministers Tony Blair bis zu 30 britische Staatsbürger getötet worden. Neun Todesopfer seien bestätigt, sagte Blair am Dienstag vor dem Londoner Unterhaus. Acht mutmaßliche britische Opfer seien noch nicht identifiziert und 13 weitere Menschen würden noch vermisst. Der verheerende Anschlag am Samstag sei ein erneuter Beleg dafür, dass der Kampf gegen den Terrorismus noch lange nicht vorbei sei. Er nannte den Anschlag einen "Akt purer Bosheit". Im Gegensatz zu US-Präsident George W.Bush sowie den Regierungen Australiens und Indonesiens brachte Blair die Bluttat nicht mit dem mutmaßlichen Terrornetzwerk El Kaida in Verbindung. Wer die Drahtzieher seien, sei noch unklar. Bei dem Anschlag waren mehr als 180 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden. Nach Australien und Indonesien vermutet auch die US-Regierung, dass das Terrornetzwerk El Kaida hinter den schlimmsten Anschlägen seit dem 11. September 2001 stecken könnte. Der Weltsicherheitsrat verurteilte die Bombenanschläge als eine "Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit." Der australische Ministerpräsident John Howard forderte von Indonesien "ein hundertprozentiges Engagement" bei der Suche nach den Tätern. Nach den Anschlägen vor den beliebten Discotheken "Sari Club" und "Paddy's", in denen zahlreiche junge Australier ums Leben kamen, entsandte die Regierung in Canberra mehr als 50 Polizeibeamte und eine unbekannte Zahl Geheimdienstmitarbeiter nach Bali. Wie der Polizeichef auf Bali, Brigadegeneral Budi Setiawan, mitteilte, wurden bisher etwa 50 Menschen im Zusammenhang mit den Attentaten vor zwei gut besuchten Nachtclubs vernommen. Es sei aber niemand festgenommen oder verhaftet worden. Man habe bereits die beiden Wohnungen des Hauptverdächtigen, dessen Pass am Tatort gefunden wurde, durchsucht. Polizeibeamte hätten zudem Mitglieder seiner Familie vernommen. Zwei Männer würden besonders intensiv verhört, nachdem sie "verwirrende Angaben" gemacht hätten. Eine der beiden sei ein Bruder des Hauptverdächtigen. Zu den Befragten gehörten auch zehn Pakistani, die aber nach dem Verhör wieder auf freien Fuß gesetzt worden seien. (APA/dpa)