Inland
Besuch der "Verschwundenen"
Gedenkstein vor ehemaliger Klosterneuburger Synagoge wird doch errichtet
Klosterneuburg - Eineinhalb
Jahre lang scheiterte der Plan,
in Klosterneuburg eine Tafel,
einen Stein zum Gedenken an
die von den Nazis ausgelöschte jüdische Gemeinde
anzubringen oder aufzustellen. Trotz positiven Gemeinderatsbeschlusses und mit
allen möglichen - und davor
nicht für möglich gehaltenen -
Argumenten.
Nicht alle Wohnungseigentümer der zu einem Wohnhaus umgebauten ehemaligen
Synagoge Ecke Kierlinger
Straße/Medekgasse seien mit
der Anbringung einer Tafel an
"ihrer" Fassade einverstanden, wandte etwa FP-Gemeinderat Josef Plitschko ein: Eine
100-prozentige Zustimmung
sei Voraussetzung. Einen darauf folgenden Kompromissvorschlag wiederum lehnte
Bürgermeister Gottfried Schuf
(VP)ab: Für einen Gedenkstein
vor dem Haus fehle der Platz.
Doch jetzt ist alles anders.
Der Stein wird am 8. November enthüllt, "ein Granitblock
mit weißer Marmortafel und
blauer Inschrift", wie die Gedenkstein-Mitinitaitorin Martina Enzmann von der Grünen-nahen Bürgerunion (BGU) schildert. "Voller
Stolz", wie sie sagt: "Zwei Jahre Kampf haben sich gelohnt."
Erst im heurigen Juli, so
Enzmann, sei Bewegung in die
verfahrene Sache gekommen.
Durch eine Radiosendung
über "Desaparecidos - Geschichten von Verschwundenen und Gedenktafeln zwischen Buenos Aires und Klosterneuburg" des ORF-Redakteurs Manfred Steinhuber, die
unter anderem Leon Zelmann,
dem Leiter des Wiener Jewish
Welcome Service, zu Ohren
kam.
Mit Pröll im Gespräch