Franzosen setzen im Übernahmestreit um den hochprofitablen Mobilfunker Cegetel auf Härte
Redaktion
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Paris/London - Der jüngste Übernahmeplan von Vodafone
auf dem Mobilfunk-Markt trifft in Paris auf energischen Widerstand.
Der Pariser Konzern Vivendi Universal ist nach Presseberichten vom
Freitag entschlossen, Vodafone nicht kampflos die profitable Cegetel
und deren Tochter SFR mit 13 Mill. Mobilfunk-Kunden zu überlassen.
Vivendi wolle vor dem Stichtag am 10. November sein Vorkaufsrecht
nutzen, um die bereits gehaltenen 44 Prozent an Cegetel zu einer
Mehrheit auszubauen, berichteten der Pariser "Figaro" und die
Londoner "Financial Times" übereinstimmend. Die Finanzmittel könnten
aus dem geplanten Verkauf der Vivendi-Verlagssparte VUP stammen.
Vivendi muss sich bis Ende Oktober zu einer als "freundlich"
deklarierten Offerte von Vodafone-Chef Chris Gent äußern. Danach will
Vodafone von der BT Group für vier Mrd. Euro deren Cegetel-Anteile
von 26 Prozent übernehmen und von SBC Communications für 2,3 Mrd.
Euro deren 15 Prozent. Die Vivendi-Anteile an Cegetel sind Gent
weitere 6,77 Mrd. Euro wert. Gent hatte am Donnerstag vor
Journalisten in Paris gesagt, dieses Angebot werde er nicht noch
einmal aufstocken.
Vivendi befindet sich seit Monaten in einer schweren Finanzkrise,
könnte aber die Mittel zum Kauf weiterer Cegetel-Anteile durch den
ohnehin geplanten Verkauf der Verlagssparte erlösen oder von einem
Bankenkonsortium einen weiteren Kredit erbitten.
Über Cegetel will Gent Zugriff auf den zweitgrößten französischen
Mobilfunk-Anbieter SFR erhalten. Gents Angebot veranschlagt jeden
Kunden mit 1500 Euro. Dagegen hatte Vodafone beim Verkauf des
Mobilfunkanbieters Orange an France Telecom vor zwei Jahren einen
durchschnittlichen Kundenpreis von 10.000 Euro erzielt. Nachdem Gents
Plan bekannt geworden war, zeigte sich die Rating-Agentur Moody's
skeptisch zum weiteren Geschäftsverlauf bei Vodafone.
Vivendi will nach Informationen des Pariser Wirtschaftsblatts "La
Tribune" noch vor Monatsende einen Käufer für die Verlagssparte
Vivendi Universal Publishing (VUP) bekannt geben. Der Erlös des
Firmenkonsortiums, zu dem Buchverlage wie Plon-Perrin und Laffont,
Larousse und Robert gehören, wird auf bis zu 3,5 Mrd. Euro
veranschlagt.
Gelänge Vodafone die Übernahme von Cegetel, würde das zweitgrößte
Mobilfunkunternehmen der Welt seine Position in Europa weiter
stärken. Gents Unternehmen wäre dann auf den drei wichtigsten Märkten
in Europa als Nummer eins oder zwei vertreten - in Großbritannien,
Deutschland und Frankreich. (APA)
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