Spaniens Fernsehlandschaft könnte sich demnächst stark wandeln. Nachdem die Regierung erst vor einigen Wochen die Beteiligungsbeschränkung an TV-Sendern völlig aufgehoben hat, flexibilisiert sie nun auch die Beteiligung von Unternehmen an mehreren Fernsehanstalten. Fast durch die Hintertür und als Nachtrag zu den Begleitgesetzen zum Haushalt 2003 hob die konservative Regierung von José María Aznar die Limitierung von Beteiligungen an Fernsehsendern vollständig auf. Durfte bisher ein einziger Aktionär maximal 49 Prozent der Anteile an einem TV-Sender halten, so sind nach dem Entwurf bald auch 100-prozentige Beteiligungen erlaubt. Zuletzt war die Mediengesetzgebung in dieser Hinsicht 1998 reformiert worden. Damals wurde die zulässige Höchstbeteiligung eines Aktionärs an einem TV-Sender von 25 auf 49 Prozent angehoben. Was bisher verboten war Ab dem 1. Jänner 2003 dürfen Aktionäre auch an zwei oder mehr Fernsehsendern beteiligt sein. Das war bisher aus Wettbewerbs- und Monopolbildungsgründen verboten. Durch die Aufhebung dieser Einschränkungen wird die zur spanischen Telefónica gehörende Mediengesellschaft Admira Media demnächst auch den lukrativen Privatsender Antena 3 übernehmen, an dem Telefónica bereits 47 Prozent hält. Seit Jahren wollte Telefónica-Chef Cesar Alierta Antena 3 kontrollieren. Als Mehrheitsaktionär der Fernsehplattform Sogecable, Inhaberin von Konkurrenzsender Canal Plus, war dies allerdings nicht möglich. Fusion erleichtert Das neue Fernsehbeteiligungsgesetz erleichtert auch die Fusion der beiden Pay-TV-Sender Canal Satélite und Vía Digital, welche die Regierung mehrmals und vergeblich darum gebeten haben, aus Kostengründen gemeinsam auf den Pay-TV-Markt gehen zu dürfen. Das Gesetz dürfte auch neuen Schwung in die Verhandlungen um die Kirchanteile an Spaniens rentabelsten Privatsender, Telecinco, bringen. Das Kirch-Unternehmen bietet seit dem Insolvenzantrag seine 25 Prozent am spanischen Sender zum Verkauf an. Vor allem der italienische Hauptinteressent Mediaset von Italiens Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi hatte bisher Schwierigkeit mit der spanischen Gesetzgebung, da er bereits über 47 Prozent bei Telecinco verfügte. (APA)