Gaza/Jerusalem - Eine Woche nach blutigen Unruhen
in der Stadt Gaza haben dort am Montag mehr als 15.000 Palästinenser
für die Einigkeit des palästinensischen Volkes demonstriert. Die
Demonstranten, überwiegend Mitglieder der Fatah-Bewegung von
Präsident Yasser Arafat, riefen alle politischen Gruppen auf,
Auseinandersetzungen zu vermeiden. Die USA haben unterdessen Israel
aufgefordert, sein Versprechen einzuhalten, den Palästinensern
auferlegte Restriktionen zu lockern.
Am Montag vergangener Woche war es nach einem Attentat auf den
Chef der Einsatzpolizei von Gaza, Rajeh Abu Lehia, in Gaza zu
schweren Zusammenstößen zwischen Hamas-Anhängern und der Polizei
gekommen, in deren Verlauf fünf Militante getötet wurden.
Der israelische Verteidigungsminister und Chef der Arbeiterpartei,
Benjamin Ben-Eliezer, hat sich für einen dauerhaften Rückzug seiner
Armee aus dem Gaza-Streifen ausgesprochen, zugleich aber
Verhandlungen mit dem palästinensischen Präsidenten Arafat abgelehnt.
Aus seiner Sicht gebe es nur zwei Möglichkeiten für Israel, betonte
Ben Eliezer gegenüber der französischen Tageszeitung "Le Figaro":
"Wir ziehen uns aus Gaza zurück - oder wir gehen hinein." Ein
größeres Vorrücken könnte aber die "Hölle" bedeuten.
Nach dem Tod eines palästinensischen Extremisten bei einer
Bombenexplosion in Bethlehem haben die aus radikalen Fatah-Elementen
zusammengesetzten "Al-Aksa-Brigaden" Rache angekündigt. Es gebe
"keine roten Linien mehr", hieß es in einem Flugblatt. Bei der
Explosion eines öffentlichen Telefons vor einem Krankenhaus im
Westjordanland ist ein mutmaßlicher palästinensischer Extremist
getötet worden. Die Palästinenser vermuteten dahinter einen gezielten
israelischen Anschlag.
Israel habe seine Versprechen nicht eingehalten, den
Palästinensern auferlegte Beschränkungen zu lockern, hieß es in einem
Schreiben, das der amerikanische Botschafter in Israel, Daniel
Kurtzer, am Wochenende dem Büro von Ministerpräsident Ariel Sharon
übermittelte. Israel werde darin aufgefordert, die militärische
Besetzung palästinensischer Städte im Westjordanland zu lockern, den
Palästinensern größere Bewegungsfreiheit zu gewähren und ihnen
zurückgehaltene Steuereinnahmen auszuzahlen. (APA/dpa)