Die deutschen privaten Rundfunkanbieter haben
angesichts des Einbruchs ihrer Erlöse ein Werbeverbot für die
öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF gefordert. Die wachsende
Schere zwischen den Gebühreneinnahmen der öffentlich-rechtlichen
Anstalten und den Werbeeinkünften der Privaten stelle das duale
Rundfunksystem in Frage, erklärte der Präsident des Verbandes
Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT), Jürgen Doetz, in
einem am Montag veröffentlichten Brief an die Ministerpräsidenten der
Länder.
Während ARD und ZDF vor zwei Jahren noch über sieben Mrd. Euro aus
Rundfunkgebühren verfügten, seien für dieses Jahr bereits 7,5 Mrd.
veranschlagt. Im selben Zeitraum seien die Nettowerbeerlöse der
Privaten von 4,8 Mrd. Euro (2000) auf voraussichtlich 4,3 Mrd. Euro
in diesem Jahr zurückgegangen. Dadurch seien die Privaten zu
drastischen Sparmaßnahmen gezwungen.
Erhebliche Nachteile beim Rechteerwerb
Es gebe schon erhebliche Nachteile beim Rechteerwerb im Sport und
für Spielfilme sowie bei der Vergabe von Produktionsaufträgen. Ein
Werbeverbot im öffentlich-rechtlichen Hörfunk und Fernsehen würde für
2002 bei ARD und ZDF zu Mindereinnahmen von 500 Mill. Euro führen,
erklärte Doetz. Auch die "ungezügelte" Expansion des Online-Angebots
der Öffentlich-Rechtlichen sollte begrenzt werden.
Juristische Schritte gegen die Steuerbegünstigung von ARD und ZDF
Gleichzeitig kündigte Doetz juristische Schritte gegen die
Steuerbegünstigung von ARD und ZDF an. Auf ihrer nächsten Sitzung am
23. Oktober sollten die Ministerpräsidenten die Weichen für die
Rettung des dualen Rundfunksystems stellen, betonte Doetz. Am Sonntag
hatte Bayerns Medienminister Erwin Huber (CSU) ebenfalls eine
Abschaffung der Werbung bei den Öffentlich-Rechtlichen gefordert. (APA/dpa)