Nahost
Israelischer Verteidigungsminister für Rückzug der Armee aus dem Gaza-Streifen
Ben-Eliezer lehnt jedoch Gespräche mit Arafat ab
Paris - Der israelische Verteidigungsminister und Chef
der Arbeiterpartei, Benjamin Ben-Eliezer, hat sich für einen
dauerhaften Rückzug seiner Armee aus dem Gaza-Streifen ausgesprochen,
zugleich aber Verhandlungen mit dem palästinensischen Präsidenten
Yasser Arafat abgelehnt. Die israelische Regierung müsse den
Palästinensern eine politische Perspektive bieten, sagte der
Vorsitzende der Arbeiterpartei der konservativen Pariser Tageszeitung
"Le Figaro" vom Montag. Arafat solle dabei beiseite gelassen werden;
er sei "ein Mann der Vergangenheit". In der französischen Hauptstadt wollte Ben-Eliezer im Laufe des
Tages mit seiner Ressortkollegin Michele Alliot-Marie und
Außenminister Dominique de Villepin zusammentreffen. Bei seiner
Rückkehr nach Israel werde er neue Gespräche mit den Palästinensern
in die Wege leiten, kündigte Ben-Eliezer im "Figaro" an. Der
aufgezeigte politische Horizont werde alle ermutigen, an den
Verhandlungstisch zurückzukehren - "außer Arafat, weil der ihn nicht
akzeptieren wird". Auch die Europäer sollten mit den Palästinensern
reden, aber nicht ihre Zeit mit Arafat "vergeuden", forderte der
israelische Verteidigungsminister. Dem Palästinenserchef könne man
nicht mehr glauben.
Aus seiner Sicht gebe es nur zwei Möglichkeiten für Israel,
betonte Ben Eliezer: "Wir ziehen uns aus Gaza zurück - oder wir gehen
hinein." Ein größeres Vorrücken könnte aber die "Hölle" bedeuten;
schließlich würde die israelische Armee dorthin "nicht zum
Kaffeetrinken" gehen, sondern um die "Infrastruktur des Terrors zu
zerstören". Er selbst sei für einen Rückzug und habe dies auch
Arafats Sicherheitsberater Mohammed Dahlan gesagt. Im Gegenzug
müssten die palästinensischen Behörden die Sicherheit aller Bürger
garantieren, sagte Ben-Eliezer. (APA/AFP)