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Der Friedensplatz in Bozen

Foto: APA/Dolomiten
Wer sich nach dem "Siegesplatz"-Referendum mäßigende Töne erwartet hatte, wurde enttäuscht, die römischen Mitte-rechts-Parteien provozieren weiterhin die Südtiroler Politik. Die postfaschistische Alleanza Nazionale will nach dem gewonnenen Referendum, mit dem der Bozner Friedensplatz wieder seinen alten aus der Faschistenzeit stammenden Namen Siegesplatz erhält, auch den Beschluss zu Fall bringen, demzufolge am Siegesdenkmal erklärende Geschichtstafeln angebracht werden sollen. Auf den Tafeln sollte in einfachen Worten die Geschichte des 1928 errichteten Denkmals erklärt und "jeder Form von Nationalismus" eine Absage erteilt werden. Für Alleanza Nazionale ein "unverschämter Vorschlag", der unbedingt per Referendum blockiert werden müsse. Im römischen Parlament hat Alleanza Nazionale zudem einen Gesetzentwurf eingebracht, mit dem alle an den siegreichen Ersten Weltkrieg erinnernden Monumente unter absoluten Schutz gestellt werden sollen. Wer diese in den vom Faschismus dominierten 20er-Jahren errichteten Baudenkmäler abträgt oder auch nur ihren Namen ändert, soll künftig mit harten Strafen rechnen müssen. Harte Angriffe Silvio Berlusconis Forza Italia hat in der Zwischenzeit harte Angriffe auf die Südtiroler Volkspartei gestartet. Die SVP habe sich verkalkuliert und sei mit dem Mitte-linksBündnis eine Koalition eingegangen. In Zeiten des Sparens werde die Landesregierung diesen Kurs büßen, nur ein Umschwenken ins Mitterechts-Lager sei für Südtirol zukunftsträchtig. Führende SVP-Vertreter haben diese geforderte Annäherung aber neuerlich strikt abgelehnt, mit derart aggressiven Parteien könne es keine Zusammenarbeit geben. Die SVP-Spitze erhofft sich von dem vom Wiener Außenministerium für Freitag angesetzten "Südtirol-Gipfel" in Innsbruck eine Unterstützung ihrer Linie. (DER STANDARD, Printausgabe, 14.10.2002)