Afrika
Cote d'Ivoire: Franzosen garantieren Waffenstillstand
USA ziehen Botschaftspersonal ab
Paris/Abidjan - Einen Monat nach dem Beginn der blutigen
Rebellion in der westafrikanischen Republik Cote d'Ivoire
(Elfenbeinküste) soll die französische Armee einen Waffenstillstand
in der ehemaligen französischen Kolonie garantieren. Das Pariser
Außenministerium gab am Freitag bekannt, dass die bereits im Land
befindlichen tausend französischen Soldaten einen Puffer zwischen den
Rebellen und den Regierungstruppen von Staatspräsident Laurent Gbagbo
bilden sollen. Beide Seiten hatten zuvor einem Vorschlag des
senegalesischen Präsidenten Abdoulaye Wade zur Beendigung der
Auseinandersetzungen zugestimmt. Die französischen Soldaten werden nach Angaben ihres Kommandanten
General Emmanuel Beth vorübergehend über den Waffenstillstand wachen.
Sie sollten nach "spätestens zwei Wochen" von Einheiten der
Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) abgelöst werden,
teilte der Quai d'Orsay mit. Frankreich hatte die Militäreinheiten
Ende September nach Cote d'Ivoire verlegt, um die 20.000 dort
lebenden Franzosen und weitere Ausländer zu schützen.
"Heute beginnen wir mit dem Friedensprozess", sagte Gbagbo in der
Nacht auf Freitag in einer Fernsehansprache. Die Rebellen fordern
Gleichberechtigung für die moslemische Bevölkerungsmehrheit im
Norden, die sich von Gbagbos Regierung vernachlässigt fühlt. Seit
Beginn der Kämpfe wurden Schätzungen zufolge etwa 400 Menschen
getötet. Die aufständischen Militärangehörigen kontrollieren derzeit
mehr als die Hälfte des Landes. Auch nach dem Waffenstillstand wollen
sie ihre Waffen nicht niederlegen. Sie beharren auf ihrer Forderung
nach Einsetzung einer Übergangsregierung, die nach acht Monaten
"freie und demokratische" Wahlen abhalten soll.
USA ziehen Botschaftspersonal ab
Die US-Regierung hat trotz des Waffenstillstands den Abzug von diplomatischem Personal aus der
westafrikanischen Republik Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) angeordnet.
Nicht unmittelbar notwendige Botschaftsmitarbeiter sowie die Familien
von Diplomaten sollten das Land unverzüglich verlassen, teilte das
US-Außenministerium am Freitag in Washington mit. Auch US-Touristen
sei die sofortige Abreise nahe gelegt worden. Die Vorkehrungen seien
getroffen worden, da ungeachtet der geltenden Waffenruhe die Lage in
der Elfenbeinküste weiter instabil bleibe, sagte Außenamtssprecher
Richard Boucher. (APA)