Deutschland
Mutmaßlicher Terroristenhelfer bleibt in Haft
Marokkaner soll an einem Ausbildungslager des El-Kaida-Netzwerks teilgenommen haben
Karlsruhe - Der Haftrichter des deutschen
Bundesgerichtshofes (BGH) hat am Freitag den Haftbefehl gegen den in
Hamburg festgenommenen mutmaßlichen Helfer der Selbstmordattentäter
vom 11. September bestätigt. Wie eine Sprecherin der
Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte, wurde gegen den
29-jährigen Marokkaner Untersuchungshaft wegen des Verdachts der
Unterstützung einer terroristischen Vereinigung angeordnet. Demnach
äußerte sich der Beschuldigte Abdelghani Mzoudi nicht zu den gegen
ihn erhobenen Vorwürfen. Generalbundesanwalt Kay Nehm wirft dem Marokkaner vor, die
Hamburger Terror-Zelle um den Todespiloten Mohammed Atta mit Geld und
logistischer Hilfe unterstützt zu haben. Die Bundesanwaltschaft prüft
nun, ob Mzoudi die Attentatspläne der Gruppe im Detail kannte. In
diesem Fall müsste der Vorwurf der Unterstützung einer
terroristischen Vereinigung auf Mitgliedschaft in einer
terroristischen Vereinigung und mehrtausendfachen Mord erweitert
werden.
Der Marokkaner war am Donnerstag in Hamburg festgenommen worden.
Laut Bundesanwaltschaft soll er den mit internationalem Haftbefehl
gesuchten Marokkaner Zakariya Essabar Ende 2000/Anfang 2001 für
dessen geplante Flugausbildung in den USA Geld zur Verfügung gestellt
und dem Todespiloten Marwan Alshehhi ein Zimmer in einem
Studentenwohnheim verschafft haben.
"Spiegel online" zufolge stützt sich der Haftbefehl vor allem auf
die belastende Aussage eines Verdächtigen, der der im April
ausgehobenen Islamisten-Gruppe al-Tawhid angehören soll. Der damals
festgenommene Shadi A. will demnach Abdelghani Mzoudi im Sommer 2000
in einem Ausbildungslager des El-Kaida-Netzwerks des mutmaßlichen
Terroristenführers Osama bin Laden in Afghanistan gesehen haben.
Shadi A. habe den Ermittlern bereits mehrfach wichtige Hinweise über
die Hamburger Gruppe gegeben, hieß es weiter. (APA)