Heidelberg - Deutsche Wissenschafter haben vor einer starken Zunahme von Antibiotika-resistenten Krankheitserregern gewarnt. Weil immer mehr Erreger widerstandsfähig seien, drohe die Gefahr, dass einst hochwirksame Medikamente weitgehend wirkungslos würden, sagten Experten bei der 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) in Heidelberg. Nach Angaben der DGHM stehen Infektionskrankheiten inzwischen nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs bei den Todesursachen an dritter Stelle. Die davon ausgehende Gefahr sei nicht gebannt, sondern weit größer als in den vergangenen Jahrzehnten. "Sechzig Jahre nach Einführung der Antibiotika stehen wir vor neuen Herausforderungen", sagte DGHM-Präsident Prof. Hans-Günther Sonntag. Nach Darstellung der Experten entstehen die Resistenzen unter anderem, weil viele Ärzte Antibiotika zu schnell und in falschem Umfang einsetzen. Besonders häufig träten resistente Erreger in Krankenhäusern auf. Durch einfache Maßnahmen wie Händedesinfektion des Ärzte- und Pflegepersonals und die Isolierung infizierter Patienten ließe sich diese Quote eindämmen, sagten die Forscher. Nicht zuletzt der Einsatz von Antibiotika in Landwirtschaft und Tierzucht habe dazu geführt, dass viele Substanzen mittlerweile wirkungslos seien.(APA/dpa)