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Jürgen Melzer gab Tommy Haas die geballte Faust zu spüren.

Foto: APA/EPA/Kernmayer
Wien - Jürgen Melzer steht sensationell im Viertelfinale der CA-Trophy. Der ungesetzte Niederösterreicher warf am Donnerstag in der zweiten Runde des 800.000-Dollar-Turniers in der Wiener Stadthalle den topgesetzten Titelverteidiger Tommy Haas nach nur 71 Minuten mit 6:4,6:3 aus dem Bewerb. Der 21-jährige Deutsch Wagramer trifft am Freitag (3. Match nicht vor 16:30 Uhr) im Kampf um einen Platz in der Runde der letzten Vier auf den als Nummer fünf gereihten Tschechen Jiri Novak. Für Melzer war es der erste Sieg über einen Top-Ten-Spieler. "Harte Arbeit" "6:4,6:3 klingt glatt, aber es war schon ein härteres Stück Arbeit. Ich habe im ersten Match nicht so gut gespielt, darum wollte ich es diesmal umso besser machen. Und das ist mir gelungen", lautete das erste Resümee von Melzer zum begeisterten Publikum. Dass die Nummer zwei im Entry System bzw. acht im Champions Race nicht ihren besten Tag erwischt hat, spielte im Jubel um den bisher größten Erfolg Melzers keine große Rolle. "Er hat nicht so gut gespielt, aber darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich freue mich, dass ich selbst sehr gutes, nahezu perfektes Tennis gespielt habe", meinte Österreichs Nummer zwei. "Nicht nachdenken" Mit drei Assen en suite und einem Zu-Null-Game hatte Melzer selbstbewusst das Match begonnen, mit dem elften Ass machte der Youngster seinen bisher größten Erfolg perfekt. "Natürlich hat mir das geholfen, dass ich das erste Spiel quasi frei geholt habe." Und Melzer setzte das Match so fort, wie er es begonnen hatte, scheinbar unbeeindruckt vom Gegenüber. "Ich wollte nicht nachdenken, gegen wen ich da eigentlich spiele." Seine Leistung sei von A-Z perfekt gewesen, über den sicherlich nicht so guten Auftritt des an der Schulter angeschlagenen Haas wollte er nicht viele Worte verlieren. Haas zollte seinem Bezwinger Respekt. "Er hat überraschend viel Druck gemacht, hat eine gute Vorhand, eine gute Rückhand und die Tatsache, dass er Linkshänder ist, macht ihn zusätzlich gefährlich", sagte Haas. Sein Schulterprobleme, die er auch schon nach dem Zittersieg über Michail Juschni in Runde eins beklagt hatte, sind immer noch vorhanden. "Ich möchte mich unbedingt noch für das Masters in Schanghai qualifizieren, also muss ich die nächsten drei Wochen noch durchbeißen. Wenn die Schulter so hält wie in den vergangenen beiden Tagen, dann habe ich zumindest noch eine Chance, es zu schaffen", hofft Haas. Lust auf mehr Für Melzer ist Wien bereits das dritte Viertelfinale in diesem Jahr auf der ATP-Tour. Das Semifinale von Umag und das Viertelfinale in St. Pölten waren die bisherigen Highlights in diesem bisher besten Jahr des Jürgen Melzer, der damit erstmals den angestrebten Einzug in den Kreis der Top 100 geschafft hatte. Dass er nun freilich Lust auf mehr bekommen hat, ist klar, doch auch Jiri Novak, seinen nächsten Gegner, wird er nicht unterschätzen. "Er ist ein Weltklassemann. Immerhin war er heuer im Semifinale der Australian Open. Aber ich muss gegen ihn genauso ins Match gehen wie gegen Haas. Wenn ich so spiele wie heute, habe ich auch meine Chancen." (APA/red)