Nigerianischer Staatspräsident Obasanjo glaubt nicht an Vollstreckung des Urteils - Gerichtsentscheidung sei allerdings unabhängig
Redaktion
,
Kampala - Die wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung
verurteilte Nigerianerin Amina Lawal (31) wird nach Worten des
nigerianischen Staatspräsidenten Olusegun Obasanjo nicht getötet.
Nigeria habe keine Geschichte der Steinigung von Menschen, erläuterte
Obasanjo am Mittwoch während eines Staatsbesuches in der ugandischen
Hauptstadt Kampala. Die Gerichtsentscheidung sei allerdings
unabhängig; er könne nicht intervenieren, auch wenn er das wolle,
sagte Obasanjo auf einer Pressekonferenz.
Bisher keine Steinigung in Nigeria
Lawal habe Einspruch gegen das Urteil eingelegt und er hoffe, dass
zu ihren Gunsten entschieden werde, sagte der Präsident. Niemand sei
allerdings in Nigeria durch Steinigung getötet worden, und niemand
werde infolgedessen jetzt oder in Zukunft auf diese Weise bestraft
werden. Lawal war knapp zwei Jahre nach ihrer Scheidung schwanger
geworden, was nach Auslegung des islamischen Rechts in dem
westafrikanischen Staat als Ehebruch gilt. Im März war sie dafür von
einem Scharia-Gericht in der Stadt Funtua schuldig gesprochen worden.
Unter zahlreichen Protesten aus dem In- und Ausland gegen das
Urteil sind auch solche moslemischer Geistlicher. Auch
Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (V) hatte sich dafür
eingesetzt, dass die Steinigung verhindert wird. (APA)
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