Europa
Sinn-Fein gegen Auflösung der nordirischen Regierung
Adams sieht "keine Grundlage für Aufhebung der politischen Institutionen" gegeben - Mit Kommentar
London - Nach der neuen Rücktrittsdrohung des
nordirischen Regierungschefs David Trimble hat sich der Chef der
katholischen Sinn-Fein-Partei, Gerry Adams, gegen eine Auflösung der
Koalitionsregierung ausgesprochen. "Es gibt keine Grundlage für die
Aufhebung der politischen Institutionen", sagte Adams in Belfast. Der
Protestant Trimble hatte den britischen Premierminister Tony Blair
ultimativ zum Ausschluss der Sinn Fein aus der Regierung innerhalb
einer Woche aufgefordert. Blair sagte, er sei "absolut entschlossen",
einen Ausweg aus der Krise zu finden.Mehrfache Rücktrittsdrohung Trimbles
Trimble hatte bereits mehrfach mit seinem Rücktritt gedroht.
Angesichts der aktuellen Regierungskrise gilt es als denkbar, dass
die Provinz zur Lösung der Probleme wieder unter britische
Direktverwaltung gestellt wird. Blair wollte am Mittwochabend mit dem
irischen Regierungschef Bertie Ahern zusammentreffen. Für Donnerstag
ist ein Gespräch mit Adams geplant. Der britische Nordirland-Minister
John Reid betonte, eine Entscheidung werde erst getroffen, wenn Blair
sich mit allen betroffenen Parteien beraten habe.
Neuerliche Krise durch Festnahmen von Sinn-Fein-Parteimitgliedern
Die neue Regierungskrise wurde durch die Festnahme mehrerer
Mitglieder der Sinn-Fein-Partei ausgelöst, die der katholischen
Untergrund-Organisation IRA nahesteht. Zwei von ihnen, darunter der
Parlamentssekretär Denis Donaldson, sollen sich im britischen
Northern Ireland Office vertrauliche Geheimdienstunterlagen besorgt
haben.(APA)