Wirtschafts-Nobelpreis 2002 geht an zwei US-Forscher, die sich der psychologischen und experimentellen Seite der Ökonomie widmeten
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Wien/Stockholm - Der Nobelpreis für Wirtschaft ist auch
in diesem Jahr wieder in die USA gegangen. Wie die Akademie der
Wissenschaft in Stockholm am Mittwoch mitteilte, werden der in Israel
geborene Daniel Kahneman (68) und Vernon L. Smith (75) für ihre
Arbeiten auf dem Gebiet der psychologischen und experimentellen
Wirtschaftswissenschaft ausgezeichnet.
Damit sind seit der Stiftung des Preises 1968 durch die
schwedische Reichsbank 32 der 51 durchweg männlichen Preisträger
Bürger der Vereinigten Staaten gewesen. Fünf weitere waren an
US-Universitäten tätig. Lediglich 14 Preisträger kamen von
europäischen Forschungseinrichtungen. Ein einziges Mal ging der
Wirtschaftsnobelpreis auch an einen Österreicher, nämlich 1974 an den
Nationalökonomen Friedrich A. Hayek.
Menschliche Motive
Kahneman ist sowohl Bürger der USA als auch seines Geburtslandes
Israel. In der Begründung der Akademie hieß es, er habe "Einsichten
aus der psychologischen Forschung in die wirtschaftswissenschaftliche
Analyse integriert". Kahneman, der an der Princeton-Universität in
New York arbeitet, habe die Wirtschaftswissenschaften vorangebracht,
indem er das Entscheidungsverhalten von Menschen besonders in
Situationen auch unter psychologischen Gesichtspunkten untersucht
habe. "Seine Arbeiten haben eine neue Generation von Forschern in der
Volkswirtschaft und Finanzwissenschaft inspiriert, die die
ökonomische Theorie mit Einsichten aus der Psychologie um menschliche
Motive bereichert haben", hieß es in der Begründung weiter.
Der Preis für Smith von der George-Mason-Universität im
US-Bundesstaat Virginia wurde mit dessen Arbeit an experimentellen
Methoden für die Wirtschaftsforschung begründet. Die Akademie meinte
weiter: "Smith hat das Fundament für das Forschungsgebiet
experimentelle Wirtschaftswissenschaft gelegt." Dank seiner Arbeit
könnten jetzt etwa Spielregeln für neue Märkte "wie in einem
Windtunnel im Labormilieu getestet werden. Als Beispiel nannte die
Akademie die Liberalisierung der Elektrizitätsmärkte.
Alter Kritikpunkt
Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften wird von den
Auswahlgremien der bereits mehr als 60 Jahre zuvor von Alfred Nobel
gestifteten Preise immer wieder heftig kritisiert. So verlangt die
"Schwedische Akademie", die den Literaturnobelpreis vergibt, die
ersatzlose Streichung der Wirtschafts-Auszeichnung. Alle Nobelpreise
sind mit jeweils 10 Millionen schwedischen Kronen (1,1 Millionen
Euro) dotiert und werden traditionsgemäß am 10. Dezember, dem
Todestag des 1896 gestorbenen Preisstifters überreicht.
(APA/dpa)
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