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Ein überwältigter Vernon L. Smith wird von seinem Kollegen Stanley E. Taylor umarmt

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Daniel Kahneman

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Wien/Stockholm - Der Nobelpreis für Wirtschaft ist auch in diesem Jahr wieder in die USA gegangen. Wie die Akademie der Wissenschaft in Stockholm am Mittwoch mitteilte, werden der in Israel geborene Daniel Kahneman (68) und Vernon L. Smith (75) für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der psychologischen und experimentellen Wirtschaftswissenschaft ausgezeichnet. Damit sind seit der Stiftung des Preises 1968 durch die schwedische Reichsbank 32 der 51 durchweg männlichen Preisträger Bürger der Vereinigten Staaten gewesen. Fünf weitere waren an US-Universitäten tätig. Lediglich 14 Preisträger kamen von europäischen Forschungseinrichtungen. Ein einziges Mal ging der Wirtschaftsnobelpreis auch an einen Österreicher, nämlich 1974 an den Nationalökonomen Friedrich A. Hayek. Menschliche Motive Kahneman ist sowohl Bürger der USA als auch seines Geburtslandes Israel. In der Begründung der Akademie hieß es, er habe "Einsichten aus der psychologischen Forschung in die wirtschaftswissenschaftliche Analyse integriert". Kahneman, der an der Princeton-Universität in New York arbeitet, habe die Wirtschaftswissenschaften vorangebracht, indem er das Entscheidungsverhalten von Menschen besonders in Situationen auch unter psychologischen Gesichtspunkten untersucht habe. "Seine Arbeiten haben eine neue Generation von Forschern in der Volkswirtschaft und Finanzwissenschaft inspiriert, die die ökonomische Theorie mit Einsichten aus der Psychologie um menschliche Motive bereichert haben", hieß es in der Begründung weiter. Der Preis für Smith von der George-Mason-Universität im US-Bundesstaat Virginia wurde mit dessen Arbeit an experimentellen Methoden für die Wirtschaftsforschung begründet. Die Akademie meinte weiter: "Smith hat das Fundament für das Forschungsgebiet experimentelle Wirtschaftswissenschaft gelegt." Dank seiner Arbeit könnten jetzt etwa Spielregeln für neue Märkte "wie in einem Windtunnel im Labormilieu getestet werden. Als Beispiel nannte die Akademie die Liberalisierung der Elektrizitätsmärkte. Alter Kritikpunkt Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften wird von den Auswahlgremien der bereits mehr als 60 Jahre zuvor von Alfred Nobel gestifteten Preise immer wieder heftig kritisiert. So verlangt die "Schwedische Akademie", die den Literaturnobelpreis vergibt, die ersatzlose Streichung der Wirtschafts-Auszeichnung. Alle Nobelpreise sind mit jeweils 10 Millionen schwedischen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotiert und werden traditionsgemäß am 10. Dezember, dem Todestag des 1896 gestorbenen Preisstifters überreicht. (APA/dpa)