Oslo - Laut Testament des schwedischen Dynamit-Erfinders Alfred Nobel (1833-1896) ist der Friedensnobelpreis für denjenigen bestimmt, "der am meisten oder besten für die Verbrüderung der Völker gewirkt hat und für die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere sowie für die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen". Im Unterschied zu den anderen Nobelpreisen wird der Friedenspreis von einem Ausschuss zuerkannt, den das norwegische Parlament in Oslo beruft. Der Ausschuss wählt den Preisträger aus einer Liste von Kandidaten aus. Vorschläge können neben den Komiteemitgliedern frühere Preisträger, Mitglieder von Regierungen und Parlamenten, Angehörige einiger internationaler Organisationen sowie Universitätsprofessoren für Politik, Geschichte und Philosophie einreichen. Bei der Verleihung soll keine Rücksicht auf die Nationalität genommen werden. Dem norwegischen Nobelkomitee gehören fünf Mitglieder an. Sie kommen nach der Nominierung der Kandidaten mehrmals zusammen, um die Kandidaten auszusuchen, die in die engere Wahl kommen. Der Preisträger wird nach eingehender Debatte ohne Abstimmung ermittelt. Der Preis kann aber auch mehreren Personen zu jeweils gleichen Teilen oder Organisationen zuerkannt werden. Das Komitee überreicht den Auserwählten den Preis jährlich am 10. Dezember, dem Todestag Nobels. Seit 1990 findet die Verleihung im Osloer Rathaus statt. Von 1905 bis 1946 fand die Zeremonie in den Räumen des Nobel Institutes statt, zwischen 1947 und 1989 in der Aula der Universität Oslo. 2002 sind die Nobelpreise, wie im Vorjahr, mit zehn Millionen schwedischen Kronen (1,092 Mill. Euro) dotiert. Den ersten Friedenspreis erhielten 1901 der Gründer des Roten Kreuzes, Henri Dunant, und der Gründer der französischen Friedensgesellschaft, Frederic Passy. (APA)