Österreich
Serienmörder haben schlecht nachvollziehbare Motive
Serienmorde sind meist die verwirrendsten aller Gewaltverbrechen - John Douglas studierte als FBI-"Profiler" die Täter
Wien - Serienmorde sind meist die verwirrendsten aller
Gewaltverbrechen. Das liegt sicherlich daran, dass der Großteil der
einschlägigen Täter nicht von nachvollziehbaren Gefühlen
getrieben wird. John Douglas hat für das FBI jahrelang Täterprofile
erstellt und gilt als Meister seines Metiers.Jagen und Morden
"Manipulation. Dominanz. Kontrolle. Das sind die drei Losungen
gewaltorientierter Serientäter", schreibt der Amerikaner in seinem
Buch "Die Seele des Mörders". Jagen und Töten sei für diese Leute das
Wichtigste im Leben. Recherchen hätten außerdem ergeben, dass
"praktisch alle" Serientäter aus kaputten sozialen und familiären
Verhältnissen stammen.
Serienmöder sind "erfolgreiche" Täter
"Die Reise in die Gedankenwelt des Gewaltverbrechers bietet
ständig neue Entdeckungen", betont Douglas. "Serienmörder sind
definitionsgemäß 'erfolgreiche' Mörder, die aus ihren Erfahrungen
lernen. Wir müssen uns bemühen, schneller zu lernen als sie."
"Nur selten richtet ein Täter seine
Wut auf das Objekt seiner Verachtung", erklärt der "Profiler". Die
wirklich Verrückten seien seiner Meinung nach leicht zu fangen,
"Serienmörder nicht".
Suche beginnt am Tatort
Die Suche beginnt am Tatort: "Alles, was wir dort sehen, teilt uns
etwas über den Unbekannten mit", weiß Douglas, der mit berüchtigten
Verbrechern im Gefängnis gesprochen hat, um bestimmte, immer
wiederkehrende Verhaltensmuster heraus zu filtern. "Beispielsweise
ist es unter Serienmördern verbreitet, nach der Tat eine Art
'Trophäe' vom Opfer mitzunehmen, etwa einen Ring oder eine Kette.
Diesen Schmuck gibt der Mörder dann seiner Frau oder Freundin, selbst
wenn diese die 'Ursache' für seinen Zorn sein sollte. Wenn er dann
sieht, wie sie es trägt, durchlebt er die Erregung des Tötens neu."
"Auslöser"
Die Tat selbst findet nach einem für den Kriminellen prägnanten
Ereignis oder Zwischenfall statt. Diese sind laut Douglas so sehr
Teil der Dynamik von Serienmorden, dass die Beamten bei bestimmten
Umständen am Tatort auf den "Auslöser" rückschließen können. Ein
wichtiger Aspekt kommt der Fantasie zu. Darum kehren manche Mörder an
den Ort der Verbrechen zurück, besuchen das Grab ihrer Opfer oder
fertigen Fotos bzw. Videos von den Toten an. Sie wollen damit die
Möglichkeit haben, "die Erregung noch einmal zu durchleben, die
Fantasie auszufeilen, es wieder und wieder zu tun." (APA)