Villach - Mit seinem Alarmplan im Fall der Einschleppung von "Hochrisikoinfektionen" lässt das LKH Villach aufhorchen. Das Thema steht auch im Mittelpunkt des "Tags der Hygiene" am 17. und 18. Oktober im Villacher Congress Center. Zu der Veranstaltung, die zu vierten Mal stattfindet, werden 550 Fachleute aus Österreich und dem benachbarten Ausland erwartet. Die Gefahr einer schweren infektiösen Erkrankung durch kaum bekannte Viren und Bakterien ist zuletzt wegen der gestiegenen Fernreiselust von immer mehr Menschen beträchtlich gestiegen. Dazu kommt die latente Bedrohung durch Bioterrorismus (z. B. Anthrax). Ein unter dem Leiter des Hygieneteams Villach, Primarius Günther Alpi, entwickelte Alarmplan ist auch im Rahmen der Fortbildungsreihe "Sicher gesund", die am LKH Villach kürzlich begonnen hat, ein Schwerpunkt. Er soll im Falle der Einschleppung hoch infektiöser Viren und Bakterien oder eines terroristischen Aktes zum Tragen kommen. Keine Alarmpläne Bisher liegen praktische Erfahrungen über die Möglichkeiten einer Kontamination durch hochinfektiöse Bakterien und Viren nur aus den tropischen Endemiegebieten vor, deren allgemeine Hygienestandards mit mitteleuropäischen Verhältnissen nicht vergleichbar sind. Erfahrungen mit Infektionskrankheiten wie Pocken, Lungenpest und dergleichen sind in unserem Raum meist älteren Datums und deshalb nur beschränkt umsetzbar. Da weder in Österreich oder Deutschland noch in Angloamerikanischen Ländern brauchbare Alarmpläne abrufbar sind, hat der Villacher Vorstoß bei den kontaktierten Fachleuten großes Interesse hervorgerufen. Der Alarmplan geht davon aus, dass die Aufnahme eines möglicherweise an einer Hochrisikoinfektion erkrankten Patienten wegen der unklaren Primärsymptomatik grundsätzlich an jeder Abteilung eines Krankenhauses erfolgen kann. Deshalb wurden Verhaltensmaßregeln erarbeitet, die sowohl andere Patienten als auch das Krankenhauspersonal vor Ansteckung schützen sollen, bis der Erkrankte an eine Spezialklinik überstellt werden kann. Zurückgemeldet: Infektionskrankheiten Doch auch altbekannte Infektionskrankheiten, die längst als besiegt galten, zumindest aber beherrschbar schienen - die Tuberkulose etwa - haben sich gefährlich wie ehedem zurückgemeldet. Sie erfordern erprobte aber neue Therapiekonzepte und Hygienestrategien. Gleichzeitig wird die Krankenhaushygiene mit den immer wiederkehrenden Problemen im Zusammenhang mit notwendigen Umbaumaßnahmen, den scheinbar nie ausrottbaren tierischen Schädlingen und Problemen bei modernen Behandlungs- und Operationstechniken konfrontiert. Hygiene betrifft nahezu jeden "Handgriff", der in Krankenhäusern zu tun ist. Unter den Referenten beim 4. Villacher Hygienetag befinden sich unter anderen Prim. Anastasius Bogiatzis vom Institut für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie der KAGES Graz, Prim. Christoph Aspöck vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie am Krankenhaus St. Pölten, Prof. Manfred Rotter, Vorstand des Hygieneinstitutes der Universität Wien sowie Gesundheitsminister Minister Herbert Haupt (FP). (APA)